Schlümpfe haben ihre Unschuld verloren. Und wer, wenn er an Deutschland denkt, einfach auch schöne Gefühle hat und von «Heimat» spricht, muss damit rechnen, dass ein Polizeitrupp bei ihm aufmarschiert. Das dürfte bekannt sein seit dem mehr als fragwürdigen Vorfall um ein 16-jähriges Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern.

Die Jugendliche hatte nichts weiter getan, als via Tiktok-Video ihre Affinität für die sozusagen Schlumpf-blaue AfD zu bekunden und für das Land, in dem sie lebt. Keinerlei Aufrufe zur Gewalt oder zu sonstigen Straftaten, keine Bedrohung des öffentlichen Friedens. Trotzdem rückte die von der Schulleitung informierte Polizei an und hielt eine «Gefährderansprache».

ZDF-Mann Jan Böhmermann hingegen hat durchaus Gewaltfantasien. Und darf diese lautstark in seinen Sendungen verbreiten – ohne irgendeine rechtliche Konsequenz befürchten zu müssen. Erst jüngst befasste sich das Landgericht Köln mit dessen Aufruf, «Nazis zu keulen». Und befand, das sei «ganz offensichtlich und für jedermann erkennbar satirisch gemeint».

Der Fall kam vor Gericht, basierend auf einer Kontroverse zwischen Nius-Frontman Julian Reichelt und dem Vize-Chef des Kölner Stadtanzeigers Martin Dowideit. Reichelt sprach, und das zu recht, von einem «lupenreinen Mordaufruf» und ordnete Dowideit via X als Unterstützer ein, da in dessen Blatt ein verharmlosender Text in Bezug auf den Böhmermann-Appell veröffentlicht wurde. Reichelt, der dagegen noch Berufung einlegen kann, wurde nun aber gerichtlich untersagt, seine Thesen über Dowideit weiter zu verbreiten.

Böhmermann selbst redet sich bekanntlich darauf heraus, «Nazis keulen» sei der Verweis auf «männliche Masturbation». Was auch deshalb lächerlich ist, weil das Verb reflexiv gebraucht wird, also «sich einen keulen».

Tatsächlich reden sowohl der Akteur selbst wie nun auch das Gericht Mordaufrufe gegen Menschen, die politisch rechts stehen und inzwischen gewohnheitsmässig als «Nazis» diffamiert werden, so klein wie nur möglich. Die Ausrede «alles nur Satire» darf gelten.

Währenddessen fahnden wohl schon die nächsten Lehrer und Polizisten nach einem weiteren «staatsgefährdenden» Schlumpf-Video.

Aber aufgepasst: Vielleicht geht die tatsächliche Gefahr von Lego-Männchen aus.