Früher, da waren der Verlag Ringier und SRF ein Dreamteam.
Die Admeira-Partner wussten, wie sie voneinander profitierten. Das Personal wechselte fröhlich die Seiten – und wieder zurück. Jonas Projer, Ladina Heimgartner, das sind nur zwei prominente Personalien, die von Leutschenbach an die Dufourstrasse zogen.
Tempi passati. Mit der Veröffentlichung des Dosen-Telefons zwischen Marc Walder, CEO Ringier, und Peter Lauener, Ex-Medienchef von Bundesrat Alain Berset, ist alles anders.
Die Affäre hat solche Sprengkraft, dass sogar SRF mehr oder weniger kritisch darüber berichten muss. Am Dienstag ging es los, im SRF-«Club»: «Corona-Leak beim Bundesrat – wie weiter?» Geladen waren Politiker und Susan Boos, die Präsidentin des Presserats. Vertreter von Ringier? Niemand.
Heute Abend wieder. In der «Arena» treten unter anderem Nebelspalter-Chef Markus Somm und Jacqueline Badran auf. Prominente Abwesende: Ringier-Vertreter.
Man habe vergeblich versucht, jemanden vom Verlag einzuladen, heisst es aus SRF-nahen Kreisen. Zuerst Chefredaktor Christian Dorer, dann Ladina Heimgartner und schliesslich Marc Walder. Dreimal Absagen gab es.
«Aufgrund des laufenden Verfahrens», schreibt der Ringier-Verlag auf eine Weltwoche-Anfrage, wolle man keine Kommentare abgeben.
Den Maulkorb umgehängt haben anscheinend alle Ringier-Angestellten, selbst CEO Walder und Blick-Chefredaktor Dorer. «Somit schliesst sich auch eine Teilnahme an der SRF-‹Arena› oder anderen Formaten aus.»
Unterdessen wirbt der Blick für einen neuen, mittlerweile skurrilen Newsletter: «Einblick – Was hinter den Kulissen des Blick-Newsroom passiert».
Nun, seit der Affäre wissen wir, was hinter den Kulissen abläuft.
Schön wäre es, wenn jemand von Ringier den Mut hätte, das auch einmal vor dem Publikum darzulegen.