Die relative Mehrheit des Rassemblement National (RN) galt als sicher, die absolute lag in Reichweite. Jordan Bardella war als neuer Premierminister gesetzt.

Doch nach der Stichwahl ist alles ganz anders: Sie wurde zum Plebiszit gegen den RN. Es ist von der Neuen Volksfront und von Macrons «Ensemble» überholt worden. Es war ein «Alle gegen Bardella».

«Le Nouveau Front Populaire» liegt an erster Stelle. Doch regierungsfähig ist er mit kaum mehr als einem Drittel der Sitze nicht. Die Allianz, der Antisemiten und Islamisten angehören, bröckelt trotz der Euphorie.

Ob eine Koalition von Macrons Mitte mit den Republikanern und gemässigten Linken möglich ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Macrons erster Premierminister, der frühere Republikaner Edouard Philippe, hat zu ihr aufgerufen.

Wie geht es weiter?

An diesem Morgen wird Gabriel Attal seinen Rücktritt als Premierminister einreichen – und Macron ablehnen.

Am Dienstag fliegt Emmanuel Macron zum Nato-Gipfel nach Washington. Der RN und die extreme Linke befürworten den Austritt Frankreich aus der Nato – auch er ist ein Thema, an dem die Neue Volksfront zerbrechen könnte.

Das neue Parlament tritt am 18. Juli zusammen.

Ende Juli beginnen die Olympischen Spiele. Macron, ihr grosser Zampano, wird sie wohl ohne neuen Premierminister eröffnen können.