Das Thema schlägt derzeit hohe Wellen in Bern: Für den Wiederaufbau der Ukraine und die Aufrüstung der Armee sollen zusätzliche Gelder gesprochen werden – fünfzehn Milliarden Franken insgesamt.

Diese will eine Mitte-links-Allianz an der Schuldenbremse vorbeischleusen, weil der Bund die dafür notwendigen Mittel nicht hat. Die Eidgenossenschaft soll sich dafür deshalb zusätzlich verschulden. Dafür wird der Krieg in der Ukraine von diesen Kreisen zum unvorhersehbaren Schweizer Krisenfall herbeifabuliert.

Denn nur für solche Fälle, für überraschende, nicht planbare Katastrophen und Ereignisse, kann die Schuldenbremse ausser Kraft gesetzt werden und darf der Bund weitere Schulden auftürmen. Obwohl das Vorgehen von Mitte-links heftig umstritten ist, hat die Sicherheitskommission des Ständerates das fünfzehn Milliarden teure Paket letzte Woche prompt angenommen.

Der Berner Finanzpolitiker Lars Guggisberg (SVP) befürchtet, dass damit die Büchse der Pandora geöffnet wird, sollte der Pakt für Ukraine-Hilfe und Armee-Ausgaben im Parlament tatsächlich eine Mehrheit finden. «Die Gefahr ist gross, dass Mitte-links aus der Klima- und der Asylfrage ebenfalls ausserordentliche Ereignisse bastelt – um weitere Geldmittel am ordentlichen Haushalt vorbei zu beschliessen», warnt er.

Doch der eigentliche Sündenfall ist schon längst passiert – als Bundesrätin Karin Keller-Sutter, damals noch als Justizministerin und für Migration zuständig, die horrenden Ausgaben für die Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine ebenfalls ausserordentlich verbuchte und die Schuldenbremse umging.

Das brachte die Linken, denen dieses finanzpolitische Instrument immer schon ein Dorn im Auge war, wohl erst richtig auf den Geschmack, es ihr gleichzutun.

Im «Eco Talk» von SRF rechtfertigte sich Anfang Woche Keller-Sutter, heute Finanzministerin und mit den Folgen direkt konfrontiert, folgendermassen: Den Zustrom an Kriegsgeflüchteten habe man nicht steuern können, pro Tag seien zeitweise 2000 Leute in die Schweiz gekommen. Das sei überraschend gewesen, das Kriterium Ausserordentlichkeit zur Umgehung der Schuldenbremse sei gegeben gewesen, weil die Lage nicht steuerbar gewesen und plötzlich über die Schweiz hereingefallen sei.

Tatsächlich?

Das mag vielleicht für das erste Kriegsjahr zutreffen, aber danach sicher nicht mehr.

Die Aufwendungen dafür von über einer Milliarde Franken laufen aber immer noch an der Schuldenbremse und dem ordentlichen Haushalt vorbei. Kein Wunder, greifen jetzt auch die Linken zu diesem Trick.