Die Mitglieder der Staatenvereinigung Brics kommen seit Dienstag für drei Tage in Kasan zusammen. Es ist das vierte Treffen des Gegenentwurfs zu westlichen Mächten. Und es scheint diese zu verunsichern.

Deutschsprachige Medien lassen kaum ein gutes Haar an der Zusammenkunft. Dabei deckt sich gelegentlich sogar die Wortwahl. Vom «Club der Autokraten and friends», der die herrschende Weltordnung brechen wolle (Tages-Anzeiger) bis zum «Club der falschen Freunde» (Taz) klingt es erstaunlich ähnlich.

Putin «hält Hof» in Kasan, so die NZZ. Dass er dort 36 Staaten und über zwanzig Staatschefs begrüssen kann, ein erstaunlicher Erfolg, löst weniger Bewunderung als vielmehr Argwohn aus. Die «Konferenz zum Frieden» in der Schweiz wurde damals als «hochrangig» gefeiert, obschon sie nichts bewirkte. Das Brics-Treffen hingegen muss offenbar kleingeschrieben werden.

Es gehe am Gipfeltreffen «um wenig Konkretes», heisst es in der NZZ weiter, sondern um «pompöse Erklärungen». Als ob westliche Spitzenzusammenkünfte jeweils einem anderen Zweck dienen und ausschliesslich grosse Durchbrüche beschliessen würden.

Zumal es nicht stimmt. Unter anderem diskutieren die Brics-Staaten über die Einführung eines eigenen Zahlungssystems. Ein Gegenmodell zu Swift, dem internationalen Vehikel der Finanzinstitute, wäre eine sehr weitreichende Massnahme mit Folgen.

Wenn sich die bevölkerungsreichsten Staaten China und Indien an solchen Debatten beteiligen, hat das mehr als symbolischen Charakter. Daran ändert auch die koordiniert anmutende negative Beurteilung westlicher Medien wenig.