«Bundeswehr bereitet sich auf Putin-Angriff vor» – so lautet die Überschrift eines aktuellen Artikels der Bild-Zeitung.

Das Springer-Blatt bezieht sich dabei auf ein «exklusives Geheimpapier» und spricht von einer «möglichen Eskalation gegen die Nato schon 2024». Kurze Zeit zuvor hatte bereits der schwedische Minister für Zivilschutz vor einem Krieg mit Russland gewarnt.

Wer Beiträge dieser Art liest, muss sich fragen: Was soll das? Geht es darum, die Bevölkerung in Angst zu versetzen, um eine immer schärfere Russland-Politik mit einem massiven Ausbau der Rüstungsindustrie einzuleiten und zu rechtfertigen? Geht es tatsächlich um einen bevorstehenden grossen Krieg?

Oder hängt vielleicht beides miteinander zusammen?

Wohin soll eine Politik, die den Begriff Frieden kaum noch über die Lippen bekommt und immer öfter von Krieg spricht, führen als geradeaus in den Dritten Weltkrieg? Schlagzeilen und Berichte wie die Angeführten erwecken den Eindruck, dass es hinter den Kulissen heisst: Über die Köpfe der Bürger hinweg, ein grosser Krieg wird vorbereitet.

Kriegstreiberei hat sich auf dem politischen Schlachtfeld ausgebreitet, und Bürger, die in Frieden leben möchten, werden übergangen. Vollendete Tatsachen zeichnen sich am Horizont ab.

Das Geheimpapier, auf das sich die Bild bezieht, beschreibt die Szenarien hin zu einer Eskalation detailliert. Monat für Monat. Und am Ende stehen sich mehrere Hunderttausend Soldaten der Nato und Russlands an der «Ostflanke» gegenüber.

Dass es Kriegsszenarien auf Staatsebene gibt, ist nicht ungewöhnlich. Eingebettet in die aktuellen politischen Entwicklungen, lassen sie hellhörig werden.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.