Fussballer sind keine Poeten. Es geht nicht nur auf dem Platz, sondern auch verbal bisweilen hart zur Sache. So sagte DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger nun nach dem 2:0-Sieg gegen die Dänen: «Was wir kritisieren können, ist, dass wir sie nicht schon vorher getötet haben.»

Im Deutschen hört sich das ungewohnt an, im Englischen ist «to kill» längst etabliert im Sinne von «fertigmachen». Sollte man also deshalb gelassener sein und gar nicht erst zusammenzucken, wenn ein Spieler der deutschen Nationalmannschaft sich derart äussert?

Für die meisten Medien ist sowieso klar, dass sich Rüdiger da keinesfalls eine Entgleisung geleistet hat, sondern dass alle, die ihn deshalb kritisieren, die eigentlichen Buhmänner sind. Reflexartig ist da von Rechtsextremen und Rassisten die Rede, die sich an dem Wort «töten» stören. Ein Focus-Redakteur klagt: «Das rechte Lager sieht immer Böswilliges in ihm.»

Tatsächlich aber ist die umgekehrte Heiligsprechung das Problem. Darf sich Rüdiger also alles erlauben, und das geht dann schon so in Ordnung?

Könnte er beispielsweise unbehelligt ein «Alles für Deutschland» über den grünen Rasen brüllen? Bekanntlich musste sich AfD-Mann Björn Höcke für die Artikulation dieser Losung bereits zum zweiten Mal vor Gericht verantworten. Den etablierten Medien würde nicht einfallen, zu kommentieren: «Das linke Lager sieht immer Böswilliges in ihm.»

Insofern könnte sich ein Björn Höcke wiederum gar nicht erlauben, die deutsche Nationalelf dazu aufzufordern, ihre Gegner zu «töten». Schon eine Millisekunde später käme das obligatorische «Nazi»-Gebrüll.

Nicht nur der Doppelmoral wegen ist Rüdigers Statement nicht eben mal hinnehmbar. Sondern auch wegen der fehlenden Sensibilität gegenüber der aktuellen Gewaltentwicklung in Deutschland – bei sich häufenden Messerattacken werden Menschen tatsächlich getötet.

Der unsensible Rüdiger ist deshalb kein Thema in den etablierten Medien, weil diese selbst kein Gespür für die Sorgen und Nöte der Bürger haben. Sind sie es doch, die die Messerangriffe, die von migrantischen, jungen Männern verübt werden, herunterspielen oder gar nicht erst thematisieren.