Die Parlamentswahlen in Frankreich haben zu einer erheblichen politischen Unsicherheit geführt, die nun wohlhabende Franzosen dazu bewegt, über eine Emigration nachzudenken. Wie Bloomberg berichtet, könnte die linksgerichtete Siegerallianz Steuererhöhungen für Reiche einführen. Dies beunruhigt viele vermögende Einwohner Frankreichs. Sie haben bereits begonnen, Kapital ins Ausland zu transferieren und ihre Auswanderungsmöglichkeiten zu prüfen.

Konkret plant die «Neue Volksfront» (NFP), die die meisten Sitze im Parlament gewonnen hat, die Superprofite der Unternehmen zu besteuern und eine Vermögenssteuer wieder einzuführen. Solche Massnahmen stehen im Gegensatz zu den wirtschaftsfreundlichen Politiken von Präsident Emmanuel Macron.

Laut mehreren Vermögensberatern haben viele ihrer besorgten Kunden bereits Massnahmen ergriffen, um sich vor den möglichen Steuererhöhungen zu schützen, schreibt Bloomberg. Xenia Legendre, geschäftsführende Gesellschafterin der Pariser Anwaltskanzlei Hogan Lovells, erklärt, nach dem Brexit seien viele Banker nach Frankreich gezogen. Diese Gutverdienenden wollen jedoch aufgrund der drohenden Steuererhöhungen nun das Land wieder verlassen.

Emmanuel Angelier, Leiter der Vermögensverwaltung La Financière d'Orion, warnt, dass extremere politische Massnahmen Frankreich für Ausländer unattraktiv machen und die Reichen zur Auswanderung bewegen könnten. Julien Magitteri, Privatvermögensberater bei Barnes Family Office, fügte hinzu, bereits vor der zweiten Wahlrunde sei Kapital ins Ausland verlagert worden – insbesondere in Länder wie die Schweiz und Luxemburg. Auch Italien, Dubai, Singapur und die USA werden als mögliche Zielländer in Betracht gezogen.

Frankreich beheimatet einige der reichsten Menschen der Welt – darunter Bernard Arnault, Europas reichsten Mann und Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH, sowie Françoise Bettencourt Meyers, die reichste Frau der Welt und Erbin des Schönheitsimperiums L'Oréal, oder auch die Wertheimer-Brüder, die das Pariser Modehaus Chanel kontrollieren.