Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative «Ja zur Schweizer Neutralität» ohne Gegenvorschlag ab. Er will die Neutralität «flexibel» gestalten und dem «Zeitgeist» anpassen.

Dieser Zeitgeist weht von Brüssel her – dem Hauptquartier von EU und Nato – und ist eisig neutralitätsfeindlich. Ein neues Blockdenken macht sich breit. Es gibt nur noch drinnen und draussen, wir und die anderen, schwarz und weiss.

Der Bundesrat kommt so in Teufels Küche. Er will es den Neutralitätsverächtern im In- und Ausland recht machen und behauptet doch, die Neutralität sei «Teil unserer Schweizer Neutralität».

Das geht nicht auf. Entweder man ist neutral, oder man ist es nicht. Man ist schwanger, oder man ist es nicht. Ein bisschen schwanger geht nicht.

Die Initiative gebietet der Aufweichung, der Abschaffung der Neutralität in Raten Einhalt. Militär- und Verteidigungsbündnissen darf die Schweiz nur beitreten, wenn sie angegriffen wird. Beteiligung am Wirtschaftskrieg ist nur erlaubt, wenn die Sanktionen von der Uno verhängt werden.

Allerdings darf die Schweiz weiterhin Umgehungsgeschäfte verhindern. Man macht sich nicht zur Partei, bleibt eigenständig, aber man ist nicht Kriegsgewinnler. Man verzichtet auf Einkünfte, die über dem courant normal liegen.

Das hat in der Vergangenheit jeder verstanden. Und man würde es auch heute verstehen, wenn es der Bundesrat erklären würde. Nur will er es nicht. Er will der Nato unter den Rock kriechen und ruft noch unter dem Rock hervor: «Wir sind neutral!»

Wer’s glaubt.