Mit der Beichte bietet die katholische Kirche die Möglichkeit zu Umkehr und Vergebung. Die Cancel-Community hingegen hält sich damit erst gar nicht auf. Wer sich schuldig gemacht hat, schmort sofort in der Hölle. Gnade ist nicht vorgesehen.

Der Furor, mit dem die sozialen Vernichtungs-Orgien betrieben werden, ist beängstigend. Das zeigt auch der aktuelle Umgang mit Richard David Precht, dessen Lesung am 14. November in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel abgesagt wurde, inklusive der Ausladung von 400 Gästen. Die Veranstalter gaben an, sie hätten Bedenken, dass es zu einer «konfrontativen Situation» kommen könnte, da am selben Abend der israelische Folk-Rocker Asaf Avidan auftreten wird.

Was genau aber steht zu befürchten? Für Krawalle ist keiner der beiden Protagonisten bekannt, und auch deren Fans neigen sicher nicht dazu, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Wieso also versteigen sich die Veranstalter zu einer derartigen, an den Haaren herbeigezogenen Behauptung? Gab es dazu überhaupt eine Rücksprache mit Avidan?

Die Kulturfabrik äusserte sich selbstbesoffen von der eigenen Moral und blind für ihre Doppelstandards: «Kampnagel ist ein Ort, der offen steht für kritischen, von gegenseitigem Respekt geprägten Diskurs, und stellt sich gegen jegliche Art von Diskriminierung.»

Tatsache ist, dass Precht mit einer intellektuell unredlichen Bemerkung in seinem Podcast antisemitische Ressentiments bedient hat. Obwohl nichts darauf hindeutet, dass er Antisemit sei, wird er seither von den Leitmedien als solcher gebrandmarkt. Ungeachtet dessen, dass er sich längst entschuldigt hat.

Auch Studenten an der Universität Lüneburg fielen in das anprangernde Geheul mit ein – wegen des Drucks sah Precht sich genötigt, seine dortige Honorar-Professur abzugeben. Doch damit nicht genug. Der Populär-Philosoph soll wohl richtig bluten müssen.

Dass liegt auch daran, dass Precht bereits mehrfach gegen links-grüne Standards verstossen hat. Unter anderem mit seiner unerwünschten Kritik an den Pandemie-Massnahmen und seiner vom Mainstream abweichenden Position im Ukraine-Krieg.

Absurd: Prechts Einlassung wird hyperdämonisiert, während der muslimische Hass gegen Juden offen und gewaltvoll auf Deutschlands Strassen zur Schau gestellt und immer noch verharmlost wird.

Die 3 Top-Kommentare zu "Cancel-Culture gegen Richard David Precht: Veranstalter sagen Hamburger Lesung mit dem Populär-Philosophen ab. Man befürchte eine «konfrontative Situation» mit einem anderen israelischen Künstler – ein hanebüchener Vorwand"
  • olden

    Was ein Moslem in Deutschland darf, das darf ein Herr Precht oder die anderen Ureinwohner noch lange nicht. Langsam glaube ich wirklich, das der deutsche Ausweis nur deshalb Personalausweis heißt, weil wir das Personal sind.

  • Der Michel

    Nur nebenbei: Was an Prechts Äußerung "antisemitisch" gewesen sein soll verstehe ich is heute nicht. Er hat meiner Ansicht nach lediglich eine Bildungslücke hinsichtlich dessen gezeigt, was orthodoxe Juden am Sabbat tun dürfen und was nicht. Mal ehrlich: Wie viele Menschen hierzulande, die nicht jüdischen Glaubens sind wissen das so genau? Und wie viel Mist wird von Promis, Journos, Politikern & Co tagtägich abgesondert? - Vermutlich stand Precht einfach schon länger auf der roten Liste.

  • Ranchli

    ... hmmm, hmmmmm, wie kommt denn so was? Weiter so, dann merkens immer mehr 🤥🤥🤥👏👏👏👏 das beste Deutschland ever und das alles natüüürlich nur zu "unserem Schutz" 🤣🤣🤣😅😅😅🤣 ich sag ja nur, denn noch dürfen wir reden... 😇