Die CSU verschärft ihren Kurs in der Ukraine-Politik: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder erklärte im Interview mit dem Münchner Merkur, dass eine unionsgeführte Regierung wehrpflichtige Ukrainer zurückschicken werde, «wenn die Ukraine uns darum bittet». Hintergrund ist eine geplante Rekrutierung ukrainischer Männer im Ausland durch Kiew. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow rief dazu auf, sich der in Polen zu gründenden Einheit «Ukrainische Legion» anzuschliessen: «Ihr Beitrag ist von unschätzbarem Wert in unserem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit.»

Söder fordert zudem ein Ende des automatischen Anrechts auf Bürgergeld für geflohene Ukrainer. «Wir waren von Anfang an skeptisch», sagt er. Seit 2022 erhalten Ukrainer in Deutschland Bürgergeld und nicht die niedrigeren Leistungen wie Asylbewerber.

Zudem sieht der CSU-Parteichef eine Aufnahme der Ukraine in die Nato kritisch: «Jetzt mitten im Krieg eine Mitgliedschaft anzubieten, hiesse, dass die Nato von diesem Moment an eine Beistandspflicht hätte. Damit wären wir Kriegspartei. Das lehnen wir klar ab.»

Auch bei den Beitrittsgesprächen zur EU äusserte sich Söder zurückhaltend: «Bei aller verständlichen Unterstützung für die Ukraine gäbe es auch massive Herausforderungen für die EU und uns.»

Diese Äusserungen spiegeln die neue Tonlage der Union in der Ukraine-Politik wider. So hatte CDU-Chef Friedrich Merz kürzlich im ZDF betont: «Wir müssen sehen, dass wir Möglichkeiten eröffnen, wie dieser Konflikt irgendwann mal beendet wird.» Im Gegensatz zu früher fordert Merz mittlerweile keine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mehr.