Soap-Star Daniela Katzenberger hat sich, so die Schlagzeile, sterilisieren lassen. Ihr Konterfei ist auf der heutigen Bild-Titelseite zu finden. Darüber sind die Köpfe von Björn Höcke und Sahra Wagenknecht abgebildet, die nicht sich, aber die Ampel weitestgehend unfruchtbar gemacht haben – die Zeitung spricht von einem «AfD-Beben» und nennt die BSW-Chefin «Königsmacherin».

Ein Tenor, der sich auch im weiteren Blätterwald findet. Einerseits ist von Düsternis und Kälte die Rede, die nun, nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, in Deutschland Einzug halten würde, bisweilen garniert von Referenzen auf Naturkatastrophen. Andererseits erhält vor allem das BSW ein wenig majestätischen Flor. So heißt es bei der FAZ gar respektvoll: «Eine neue politische Grösse von Relevanz.»

Ernsthaft überrascht kann in der Medienlandschaft wohl keiner von den Wahlergebnissen sein, denn die Prognosen waren eindeutig – AfD und Wagenknecht-Partei erreichten denn auch in Sachsen und Thüringen zusammen jeweils gut 40 Prozent, und verwiesen die Ampelparteien auf hintere, einstellige Ränge.

In der ARD-Runde «Caren Miosga» wird nicht mal, wie sonst üblich, besonders scharf gegen die AfD geschossen, eher ist man resigniert, ernüchtert. Zwar warnt Journalist und Talkshow-Dauergast Robin Alexander mal wieder vor jeglicher Regierungsbeteiligung der AfD, aber es wirkt kraftlos.

Nur Thomas de Maizière ist noch im Alarmismuszustand. Für den CDU-Politiker ist Wagenknecht die grosse Unheilbringerin. Er nennt sie «gefährlich» und führt weiter aus: «Das ist eine Frau, die in der Tat überall, wo sie war, jedes Team, jede Gruppe, jede Linie zerstört, weil sie ein unglaubliches Ego hat.»

Vielleicht hat die Katerstimmung in den Medien auch weniger mit den Wahlergebnissen an sich zu tun, sondern man ist bis an den Rand erschöpft, weil man sich monatelang erfolglos mit Hymnen auf die Regierung und Dämonisierungen von AfD und BSW abgestrampelt hat.

Dass man beträchtlich dazu beigetragen hat, die Wähler erst recht dorthin zu treiben, will man sich partout nicht eingestehen. Stattdessen wird rauf und runter von einer «Klatsche» für den Kanzler und die Ampel geredet.

Heisst: Nicht mal, wenn sie abgewatscht werden, wachen die etablierten Medien auf. Was also braucht es noch?