Das Bild des hässlichen Deutschen gibt es schon lange.
Einst trug er einen gezwirbelten Schnurrbart und hiess Wilhelm II. Heute trägt er einen gepflegten Einwochenbart und heisst Michael Roth.
Natürlich ist der SPD-Aussenpolitiker ein kleineres Kaliber als der Kaiser. Aber er fügt sich nahtlos ein in die unheilvolle Tradition deutscher Besserwisser, die anderen vorschreiben, was sie zu tun haben.
Mit kaum zu übertreffender Arroganz hat Roth Ankara gewarnt, der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) beizutreten. Ihr gehören China, Russland, Indien, Pakistan und zentralasiatische Staaten an. Die Türkei ist bislang Dialogpartner.
Schon komisch. Im Fall der Ukraine hat derselbe Roth deren Recht verteidigt, selbst zu entscheiden, ob sie der Nato beitreten will.
Bei ihm gesellt sich aber zu doppelten Standards aussenpolitische Dummheit. Roth meint, dass der türkische Staatschef Erdogan den SCO-Beitritt nur deshalb plane, weil ihm das innenpolitisch bei den Wählern nütze.
Und freche Vorschriften aus dem ungeliebten Deutschland schaden ihm bei den Türken?
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar abzugeben.
Noch kein Kommentar-Konto? Hier kostenlos registrieren.
Oops! Wir konnten Ihr Formular nicht lokalisieren.
Oops! Wir konnten Ihr Formular nicht lokalisieren.
Oops! Wir konnten Ihr Formular nicht lokalisieren.
Oops! Wir konnten Ihr Formular nicht lokalisieren.
Das neue Seidenstraßenprojekt ist doch der eigentliche Knackpunkt in den Beziehungen Russland, China und den USA. Europa könnte sich durchaus einklinken in die Eurasische Landmasse. Kulturkreise verbinden durch Handel und nicht durch Dominanz. Es bringt Fortschritt und Wohlstand in viele ausgebeutete und weniger entwickelte Länder der Welt.
Ich bin ein Befürworter einer EU, welche sich aus weitgehend souveränen Staaten zusammen setzt und keinesfalls zentralistisch autokratisch geführt wird. Also quasi einer Pre-Lissabon EU, wenn man will. Erdogan stellt soeben anhand des aktuellen Beispiels Orban fest, dass Souveränität etwas sein wird, was er aufgeben muss. Für ein großes, wirtschaftlich potentes Land eine schwierige Vorstellung, zumal dann eine traditionelle paternalistische Gesellschaftsordnung sich unterwürfig zeigen müsste.
Die SPD-Politiker von Format sind längst ausgestorben; jetzt wirken nur noch geistige Zwerge und Größenwahnsinnige (Lambrecht: Führungsrolle in Europa und der Welt!).
Kluge Staaten treten nicht aus der Nato oder aus der EU aus, sie treten einfach aus, weil sie sich nicht mehr an die Vorschriften halten!
Kaiser Wilhelm II hat ja nun wirklich keinen guten Ruf, und er muss immer wieder als Beispiel für den dummen, arroganten, kriegstreiberischen deutschen Möchtegern-Weltbeherrscher herhalten. War er das wirklich? Eine andere Darstellung gibt jedenfalls Thorsten Schulte in seinem Buch "Fremdbestimmt". Meiner Ansicht nach ein sehr lesenswertes Buch, das Wilhelm II sicher gerechter wird als die Pauschalverurteiler.
Ich warte schon auf den Austritt der Türkei aus der NATO. Mit Russland und China hat die Türkei faire Geschäftspartner, mit der EU und den USA nicht. Die wollen nur zum eigenen Nutzen ihre Regeln durchdrücken.
Die Türkei darf sicher aus der NATO austreten. Sie muss dann nur den Bosporus an die USA "überschreiben".
Die Shanghaier Gruppe für Zusammenarbeit ist vor allen Dingen deswegen attraktiv, weil die Staaten die dort Mitglieder sind ihre eigenen Interessen vertreten dürfen, und souverän bleiben dürfen, und sich gegenseitig in ihrem Bemühen um Souveränität unterstützen. Im Gegensatz dazu erwartet Washington von allen Staaten die der Nato angehören, daß diese Staaten ihre eigenen Interessen den Interessen Washingtons weitgehend unterordnen. Fragt sich, wer wohl attraktiver ist im Wettbewerb der Systeme?