Darf «frau» sich «hochschlafen» und dadurch berufliche Vorteile erlangen? Diese Frage will der Münchner Jura-Professor Volker Rieble in einem Seminar mit dem Titel «Liebschaften am Arbeitsplatz» beantworten. Was in Deutschland ordentlich für Schlagzeilen sorgte.

Allein die Ankündigung wurde von Lehrpersonal der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) heftig diskutiert. Einstimmig wurde der Text als «diskriminierend, unangemessen und abstossend» verurteilt.

Kritisiert wurde, dass Rieble «frau» statt «man» verwendete sowie seine wiederholten Andeutungen, Frauen würden dramatisieren und überempfindlich reagieren, wenn sie sich gegen sexuelle Übergriffe zur Wehr setzten.

Der Jurist erklärte, er sei nicht sexistisch und verachte niemanden. Arbeitnehmer würden in der realen Arbeitswelt auch Sex, Intrigen, Geld oder Gefälligkeiten für berufliche Vorteile einsetzen. Die Verwendung von «frau» statt «man» begründete er mit seinen Erfahrungen als Jurist, bei denen er festgestellt habe, dass Personalverantwortliche den sogenannten Aufstiegsbeischlaf überwiegend als Waffe von Frauen sähen.

Die Dekanin, der Studiendekan und die Frauenbeauftragte der LMU forderten Rieble auf, mehrere Passagen zu ändern. Rieble betonte, dass er sich keiner «Sprachaufsicht» unterordne und sich das Recht auf «innovatorische Unruhe, Irritation und Provokation» vorbehalte.

Das Seminar zum Thema «Liebschaften am Arbeitsplatz» soll zum Ende des Wintersemesters stattfinden. An einem passenden Ort: der Fraueninsel im Chiemsee.