Der Anschlag auf friedliche Menschen so kurz vor Heiligabend ist ein Angriff auf die freie Gesellschaft, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Das einzig Tröstliche daran ist, dass nun auch dem Letzten auffallen muss, dass Politik und Behörden die Sicherheit der Menschen in Deutschland nicht mehr so schützen können, wie es angemessen ist, und sich deswegen jetzt etwas ändern muss.

Taleb al-Abdulmohsen, der mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg gerast ist, fünf Menschen getötet und 200 weitere teils schwerverletzt hat, war seit mehr als einem Jahrzehnt ein polizeibekannter und schon einmal wegen Nötigung verurteilter Straftäter. Der arabische Mediziner ist ständig mit deutschen Behörden in Konflikt gekommen, hatte mehrfach mit einer Tat gedroht, die Aufsehen erregen werde, und den Mord an Deutschen angekündigt. Hinweisgeber aus seinem Umfeld und sogar Nachrichtendienste warnten vor ihm. Aber all das hat nicht genügt, um Taleb al-Abdulmohsen in sein Heimatland Saudi-Arabien abzuschieben.

Das ist die Lage, wie sie sich drei Tage nach dem Attentat darstellt. Die Suche nach dem Motiv des Attentäters, die Frage, ob er sich vom Islam distanziert hat, das Nachforschen, woher sein Hass auf Deutsche stammt, sind Nebensache. Was zählt, ist die Tat und die Tatsache, dass er sie ungehindert ausführen konnte, obwohl er sie angekündigt hat.

Dieses offensichtliche Versagen der Sicherheitsbehörden kann nicht folgenlos bleiben. So wie das Jahr 1977 mit der Ermordung des Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer und der Entführung der Lufthansa-Maschine «Landshut» als Deutscher Herbst – ausgelöst durch die Rote-Armee-Fraktion – in die Geschichtsbücher eingegangen ist, wird 2024 als Jahr der Serienanschläge fanatischer Emigranten auf wehrlose Menschen hierzulande gebrandmarkt sein: Mannheim, Solingen und jetzt Magdeburg sind die Orte dieses Geschehens. Niemand kann daran mehr vorbeischauen.

Die Hoffnung, dass sich etwas ändert, ist zum Ende dieses Jahres gestiegen. Immerhin.