Was für eine Niederlage für die SVP: Bloss 31 Prozent wollten dem forcierten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie den Riegel schieben.

Das liegt wohl auch daran, dass die SVP, die das Referendum gegen das Stromversorgungsgesetz unterstützte, nicht geschlossen auftrat und dass sie gegen ihren eigenen und äusserst populären Bundesrat Albert Rösti antreten musste.

Der SVP-Energieminister hat während des Abstimmungskampfs viel versprochen: keine Tarifaufschläge, keine Wind- und Solarkraftanlagen gegen den Willen der lokalen Bevölkerung. An diesen Aussagen wird man ihn künftig messen, wenn der jetzt beschlossene Ausbau umgesetzt wird.

Dieses wuchtige Ja wird indessen die Goldgräberstimmung im Lande noch zusätzlich anheizen. Wo der Zubau von erneuerbaren Energieträgern bis zu 60 Prozent subventioniert wird, bekommen selbst die unsinnigsten Projekte Auftrieb. Wie käme man sonst auf die Idee, entlegene Bergregionen mit Solarpanels zu verschandeln oder im Nicht-Windland Schweiz reihenweise Windturbinen zur Energiegewinnung aufzustellen? Unsere Stromversorgung wird dadurch nicht sicherer, aber gewiss viel teurer.

Weil Wind- und Sonnenanlagen unzuverlässig Strom liefern, brauchen wir einen parallelen Kraftwerkspark, der übernehmen kann, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht bläst. Wir brauchen einen massiven Ausbau der Leitungen. Die Zahl von Eingriffen, wie wir sie im letzten April erlebt haben, weil Solarstrom ausfiel, werden sich häufen.

Bundesrat Rösti kann man bei diesem Abenteuer nur eines wünschen: viel Glück!