Eben noch war Donald Trump «The Person of the Year» und blickte abgeklärt vom Cover des Time Magazine.

Jetzt prangt auf dem Titel der neusten Time-Ausgabe ein anderer: Elon Musk, der erhaben am Präsidenten-Schreibtisch thront.

Die Bildsprache ist eindeutig: Nicht Trump regiert, sondern der «ungewählte» Tech-Gigant und weltreichste Tausendsassa.

Medien machen Politik. Hohe Politik. Und manchmal lassen sich die Mächtigen beeinflussen.

Etwa, als das Time Magazine 2017 Trumps Chefstrategen Steve Bannon aufs Cover setzte. Mit dem Titel: «Der grosse Manipulator». Wenig später war Bannon seinen Posten los.

Jetzt haben es die Drahtzieher des Magazins erneut versucht.

Elon Musk und sein Team für Regierungseffizienz (Department of Government Efficiency, DOGE) sind mit dem Hochdruck eines Kärchers daran, den Beamtenstall zu Washington auszumisten.

Dort sorgt der Milliardär für Angst und Schrecken. Musk hat Zugang zu den Zahlungssystemen des Finanzministeriums erhalten. Seit Tagen durchsucht er die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) und berichtet laufend über aufgedeckte «Verschwendung» von Steuergeldern.

In der Time-Titelgeschichte wird beklagt, dass «Millionen von Regierungsangestellten jetzt der Gnade von Musk ausgeliefert» sind.

Das Kalkül der Time-Crew scheint klar: Mit der Titelmontage wollte man den bravourös wiedergewählten Präsidenten am Ego zu kratzen – und gegen Musk aufwiegeln.

Dummerweise hat Trump den Köder gerochen. Auf die Frage eines Reporters: «Herr Präsident, haben Sie eine Reaktion auf das neue Cover des Time Magazine, auf dem Elon Musk hinter Ihrem Schreibtisch sitzt?», antwortete dieser kühl: «Gibt es das Time Magazine noch? Ich wusste es gar nicht.»

Kurz vor seinem Flug über den neugetauften «Golf von America» zum Super-Bowl-Finale doppelte Trump nach.

Ob er Elon Musk vertraue, wurde er in einem Interview mit Fox News gefragt. «Elon vertrauen? Oh, er verdient nichts», antwortete Trump. Musk sei eine «grossartige Hilfe». Der Mann sei «grandios».

Und er kündigte an, dass Musks Mission erst begonnen habe. «Sehr bald» werde er ihn ausschicken, das Bildungsministerium zu überprüfen. «Und das Militär wird als Nächstes dran sein. Wir werden Milliarden, Hunderte von Milliarden Dollar an Verschwendung, Betrug und Missbrauch finden», so Trump.