«Why, why, why Delilah», lautet der Refrain des Popsongs des Interpreten Tom Jones, der in den Sechzigern die Charts stürmte. Bis heute schwirrt er durch die Köpfe einer Generation, die mit diesem Lied aufgewachsen ist.

Jetzt, mehr als fünfzig Jahre später, haben besorgte Zeitgenossen das Gefahrenpotenzial des schlichten Liedes erkannt. Denn der Popinterpret Tom Jones singt von einem Liebenden, der vor dem Haus seiner Geliebten schmachtet, die ihn eben mit einem anderen betrügt. Er hegt die Fantasie, sie zu erstechen, sobald der Nebenbuhler verschwunden ist. Unklar ist, ob der Leidende wirklich zur Tat schreitet.

Einerlei, die Verantwortlichen der walisischen Rugby-Union halten das Lied neuerdings für einen schlecht versteckten Aufruf an die männlichen Fans, ihre Partnerinnen zu meucheln.

Stellt sich die Frage, warum «Delilah» in Wales überhaupt ein Politikum ist. Tom Jones, muss man wissen, ist ein Nationalheiliger in der britischen Randregion, und Rugby ist dort der wichtigste Männersport. So ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Vorwürfen gekommen, in diesem Milieu grassierten Sexismus und Rassismus.

Offenkundig haben die Rugby-Leute ihre Lektion gelernt, und die lautet: Einschreiten, damit es mit der politischen Korrektheit seine Richtigkeit hat.