Der ukrainische Gegenangriff auf russisches Territorium bei Kursk soll auch mit deutschen Panzern geführt werden. In Deutschland gibt das erstaunlich wenig zu reden.

Denn natürlich weiss in Deutschland jedes Kind, aber sicher jeder Politiker und jeder auch nur halbwegs historisch interessierte Zeitgenosse: In Kursk startete Hitlers Wehrmacht im Sommer 1943 die letzte grosse Offensive im Osten. Die Nazis nannten sie «Unternehmen Zitadelle».

Es war die grösste Panzerschlacht des Zweiten Weltkriegs. Hitler prahlte, «die besten Verbände, die besten Waffen» einzusetzen. Doch er unterlag der Roten Armee Stalins.

Die Schlacht war äusserst blutig und verlustreich. Rund eine Million Soldaten kam ums Leben, daneben gab es zivile Opfer. Den weitaus grössten Blutzoll mussten die Sowjets bezahlen, mit rund 800.000 Mann.

Natürlich kann man die beiden Ereignisse nicht gleichsetzen. Doch angesichts der deutschen Geschichte erstaunt es doch, wie die deutsche Öffentlichkeit, die deutsche Politik darüber hinwegsieht. Jahrzehntelang baute die Bundesrepublik auf eine antiimperialistische Schubumkehr, nie wieder sollten deutsche Soldaten, deutsche Panzer im Ausland Krieg führen.

Dass nun ausgerechnet die links-grüne Bundesregierung von SPD-Kanzler Olaf Scholz, befeuert von der grünen Aussenministerin Baerbock, eine bellizistische Wende vollführt und es zulässt, dass wieder deutsche Panzer im Kursker Bogen einfahren, mag man eine Ironie der Geschichte nennen.

Man kann nur hoffen, dass sich das nicht rächt. Den verdrehtesten Kommentar dazu schrieb das deutsche Magazin Stern: «Schlacht von Kursk 1943 und Donbass 2022 – wie sich die Geschichte wiederholt». Das könne «der Ukraine Mut machen».