Manchmal geschieht Unerhörtes: Da sendet der öffentlich-rechtliche Rundfunk der ARD, immerhin vier Tage bevor sich Deutschland am Samstag endgültig von der Kernkraft verabschiedet, eine sehenswerte 45-minütige Dokumentation darüber, was der Rest der Welt von der deutschen Entscheidung hält: nämlich nichts.

Die Reporter begleiten sogar den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck auf einer Reise nach Schweden, wo gerade ein neues Kernkraftwerk entsteht, und müssen erleben, dass der Minister zwar Zeit für Selfies mit Fans hat, aber keine Zeit für kritische Fragen des Reporterteams der ARD.

Für alle, die das sehen wollen, findet sich die Dokumentation jetzt zwei Jahre lang in der Mediathek der ARD.

Ein bisschen besser wäre es natürlich gewesen, sie hätte dort schon seit zwei Jahren ihren Platz gehabt. Der Atomausstieg war schliesslich schon unter der Regierung Merkel längst beschlossene Sache, inklusive auf Jahr und Tag und auf die Stunde fixem Enddatum.

Als es heikel wurde, gingen dann die letzten drei Atomkraftwerke noch einmal für dreieinhalb Monate in den «Streckbetrieb». Auch da hätte die Dokumentation vielleicht noch einen Hauch von Bewegung in die Entscheidung gebracht.

So aber, liebe Kolleginnen und Kollegen vom Öffentlich-Rechtlichen, habt Ihr ein Stückchen Nostalgie geschaffen.

Museumsbesucher bedanken sich. Der Rest spart lieber Strom und schaltet den Fernseher aus.