Wie rasch und endgültig sich das Publikum aufgrund von Medienberichten eine unumstössliche Meinung bildet, zeigt gegenwärtig der Waldbrand auf der griechischen Insel Rhodos. Wer die Schlagzeilen verfolgt, erhält beinahe den Eindruck eines Totalbrands der Insel, kurz, einer gewaltigen Naturkatastrophe.

Der Blick titelt: «Touristen werden aus der Feuerhölle Rhodos evakuiert». Die Brände seien total ausser Kontrolle geraten, 20.000 Touristen, andere schreiben 30.000 Touristen, befänden sich auf einer wilden Flucht. Zum «Feuer auf Rhodos» meint das Magazin Focus: «Waldbrände und der Klimawandel sind Teil eines Teufelskreises». Der Tages-Anzeiger schreibt: «Die griechische Regierung muss sich dem Klimawandel anpassen.»

Bei 20 Minuten weiss Christoph Schär, «Experte für Klimawandel und Extremereignisse» an der ETH Zürich, unter anderem über den Waldbrand von Rhodos: «Die zunehmende Häufigkeit solcher extremer Wetterereignisse ist ein klarer Beleg für den voranschreitenden Klimawandel.»

Wer die Insel Rhodos auf 10.000 Metern über Meer überfliegt und somit einen guten Überblick hat, bekommt freilich ein weit weniger dramatisches Bild. Es ist zwar auf dem hier gezeigten Video deutlich eine Rauchwolke zu erkennen. Von einer brennenden Insel oder einem Flächenbrand riesigen Ausmasses kann aber keine Rede sein – was der Kommentator denn auch recht aufgebracht zum Ausdruck bringt.

Hat da jemand ein Interesse, die Sache unnötig zu dramatisieren? Zum Beispiel, um das ewige Lied des Klimawandels zu singen, damit die entsprechenden Gelder fliessen und die richtigen Parteien gewählt werden?

Ganz leise und am Rande vernimmt man übrigens vom Schweizer Reiseveranstalter Kuoni, dass es auch Touristen gibt, die auf der Insel Rhodos bleiben wollen. Ja, in den nächsten Tagen werden sogar neue Ferienhungrige anreisen.