Über mangelnde Talkshow-Präsenz kann sich Sahra Wagenknecht nicht beklagen. Dass Lanz und Co. fair mit ihr umgehen, ist allerdings nicht vorgesehen. So ergeht es auch Tino Chrupalla. Der AfD-Vorsitzende und die BSW-Chefin sind, jeder auf seine Weise, bei den öffentlich-rechtlichen Sendern Outlaws.

Nun aber kommt es für Wagenknecht noch härter: Sie muss bei den sogenannten Vorwahlsendungen zur Europawahl, zu denen ARD und ZDF einladen, draussen bleiben. Der Schlag ist umso heftiger, da keine andere Partei sonst ausgeschlossen wird. «Offenbar Ist die Angst der etablierten Parteien so gross, dass ihnen eine starke AfD immer noch lieber ist als ein weiteres Erstarken des Bündnisses Sahra Wagenknecht», vermutete die Politikerin in einem dazu veröffentlichten Video.

Üblich ist, dass Vertreter aus jeder im Bundestag vertretenen Partei in den Sendungen zu Wort kommen. Das BSW gehört auch dazu, es bildet seit dem 2. Februar 2024 eine parlamentarische Gruppe.

Doch ARD und ZDF interessiert das nicht. Wagenknecht hakte nach eigenen Angaben nach – die Sender stellen sich weiterhin stur. «Eine bodenlose Frechheit», empört sie sich nun. Zu Recht.

Die inzwischen etablierte Wählerbeeinflussung durch staatliche Zwangsgebühren, die sich durch das ganze Programm zieht, ist ein Demokratie-zersetzender Affront.

Wie weit sollen journalistische Standards eigentlich noch unterboten werden können?

Angebracht wäre längst, die öffentlich-rechtlichen Sender von politischer Berichterstattung auszuschliessen.

Zugleich gilt die alte Spielfilm-Weisheit: Gerade Outlaws gewinnen schnell die Sympathien des Publikums. Die AfD hat es vorgemacht. Jetzt ist der Staffelstab an das BSW weitergereicht.