Die Europäische Union wirft den USA vor, sich zunehmend der russischen Sichtweise im Ukraine-Krieg anzunähern. «Wenn wir uns die Botschaften anschauen, die aus den Vereinigten Staaten kommen, dann ist es klar, dass das russische Narrativ da ist, sehr stark vertreten», sagte die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas in Brüssel.

Kallas, seit Dezember im Amt, betonte, die EU müsse ihre Unterstützung für die Ukraine nun «mehr denn je» verstärken. Die Äusserungen fallen in eine Zeit, in der Washington und Moskau diplomatische Gespräche führen, um den Konflikt möglicherweise zu beenden. Bereits vergangene Woche hatten Vertreter Russlands und der USA in Riad erstmals seit drei Jahren direkte Verhandlungen geführt.

Die sich verändernde Haltung Washingtons sorgt in Brüssel für Unmut. Medienberichten zufolge setzen sich US-Diplomaten in der G7 und der Uno für eine vorsichtigere Wortwahl ein und sprechen vermehrt vom «Ukraine-Konflikt» anstatt von einem «russischen Angriffskrieg».

US-Präsident Donald Trump erklärte unlängst, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei für die Eskalation des Krieges mitverantwortlich. Zudem müsse er nicht zwingend in die Gespräche zwischen Washington und Moskau eingebunden werden.

Gestern verabschiedete die EU ihr 16. Sanktionspaket gegen Russland.