Klarer als beim Aus für Verbrennungsmotoren kann EU-Chefin Ursula von der Leyen nicht an der Industrie vorbeiregieren.

Nach monatelangem Tauziehen insbesondere mit Deutschland kommt jetzt das Verbot: Neue Autos mit Verbrennungsmotor dürfen ab dem Jahr 2035 nicht mehr in den Ländern der EU zugelassen werden. Einzige Ausnahme sind Motoren, die mit sogenannten E-Fuels fahren, von denen aber noch niemand weiss, ob es sie bis dahin gibt.

Wer nun glaubt, dass grosse deutsche Hersteller wie Mercedes und BMW ihre Verbrennungsmotoren und auch die weitere Entwicklung daran aus dem Programm schmeissen, irrt sich.

Länder wie die USA und China sind für diese Hersteller mindestens so wichtig wie der EU-Markt. Und in diesen Ländern gibt es keinen Termin, zu dem der Verbrenner verboten wird. Also wird er weiter gebaut. Nur eben für andere.

Aus Konzernsicht ist das höchst vernünftig: «Es mag Wettbewerber geben, die ihre Vielfalt eher beschneiden wollen und damit einen Schrumpfungskurs einschlagen. Da kann ich nur sagen: Das ist nicht unsere Idee», bringt es BMW-Chef Oliver Zipse auf den Punkt.

Tatsache ist: Die EU schlägt einen Sonderweg ein, von dem niemand sonst glaubt, dass er sinnvoll ist – weder die Industrie noch andere Hochtechnologieländer. Zu mehr Nachdenklichkeit hat das bei von der Leyen nicht geführt.

Wäre sie ein Kind, würde man von einer Trotzreaktion sprechen.