Mit Blick auf die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen droht eine «Vasallisierung Europas». Zu diesem Schluss kommt die europäische Denkfabrik European Council on Foreign Relations (ECFR).

In einer kürzlich publizierten Analyse heisst es: Die EU-Bemühungen um «strategische Autonomie» seien im Ukraine-Krieg gescheitert. Die USA würden die Politik in Europa dominieren. Indem sie die gemeinsame Kriegsstrategie diktieren und die Ukraine mit umfangreichen Rüstungslieferungen unterstützen. Die europäischen Verbündeten würden faktisch nur um ihr «stillschweigendes politisches Einverständnis» sowie um «militärische und finanzielle Beiträge» gebeten.

Europa operiere in der zweiten Reihe – wie im Kalten Krieg. Im Unterschied zu damals sei es aber für Washington heute nicht wichtig, die Länder Europas zu ökonomisch starken Frontstaaten zu formen. Für die USA habe es Vorrang, ihre eigene Wirtschaft gegen China zu stärken – auch auf Kosten der europäischen Industrie.

Der ECFR diagnostiziert eine «Vasallisierung Europas».

Frankreichs Präsident Macron habe dies erkannt: Die EU dürfe nicht zum US-«Vasallen» werden, warnt er. Bundeskanzler Scholz sieht Deutschlands Platz jedoch weiterhin eng an der Seite der USA.