Eine kurze Mitteilung von Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X sorgt seit Sonntag in den Medien für grosse Aufregung. Darin kündigte der ukrainische Präsident aus dem fernen Argentinien an, es sollten Friedensgespräche auf der Basis seines «Zehnpunkteplans» stattfinden. Und zwar ausdrücklich in der Schweiz.

Seither üben sich die hiesigen Journalisten in Schnappatmung. Und die Diplomaten im Schweizer Aussendepartement machen fröhlich mit. Wie wenn dieser einseitig ausgedachte und verkündete ukrainische Friedensplan auch nur den Hauch einer Chance auf Umsetzung in der Wirklichkeit hätte.

Tatsächlich plant Selenskyj mit der Schweiz, aber leider ohne Russland. Dass ihm die Schweizer gefallen, wundert nach dem Versprechen einer Aufbauhilfe von sechs Milliarden Franken durch Aussenminister Ignazio Cassis nicht.

Die zehn Punkte des ukrainischen Staatschefs umfassen selbstredend die volle territoriale Integrität seines Landes, den Rückzug aller russischen Truppen, die Einstellung aller «Feindseligkeiten», die Untersuchung sämtlicher russischen Verbrechen sowie enorme Zahlungen an Aufbauhilfe.

All dies soll im Januar am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos verhandelt werden. Die Russen sind selbstverständlich am WEF erneut nicht eingeladen. Sie verfügen indessen im Osten der Ukraine über immer besser befestigte Stellungen und warten. Putin wartet allerdings nicht auf Selenskyjs einseitigen Friedensplan. Sondern auf die amerikanischen Wahlen.