«Hate Crime and Public Order (Scotland) Act» heisst das neue Gesetz im schönsten Bürokratenenglisch.

Strafbar macht sich künftig, wer angeblich verbal «Hass schürt». Darunter fallen Bemerkungen über die Glaubenszugehörigkeit, die Herkunft, das Alter oder die sexuelle Orientierung anderer.

Missliebige Äusserungen über «Minderheiten» sind auch im privaten Gespräch strafbar, politisch korrekte Denunzianten dürfen sich freuen.

Was unsinnig tönt, ist den regierenden schottischen Nationalisten heiliger Ernst: Die Polizisten des Landes lernen derzeit in zweitstündigen Onlinekursen, was gesagt werden darf und was nicht, um «Minderheiten» zu schützen. Ab April müssen die Uniformierten das Gesetz durchsetzen, dann kann jeder, der sich in irgendeiner Form beleidigt fühlt, Klage einreichen.

Die schottische Nationalistenpartei SNP brachte die Regelung mit Unterstützung der Grünen im Regionalparlament durch als Ergänzung zu einem Gesetz über Blasphemie aus dem 19. Jahrhundert. Absehbar ist nun, dass eine Schriftstellerin wie Joanne K. Rowling, die seit Jahren in einen Kleinkrieg mit der Transgender-Community verstrickt ist, künftig einen noch schwereren Stand hat.

Mehr noch: Selbst Shakespeares Stücke wie «Der Kaufmann von Venedig» oder «Othello» mit ihren offensichtlichen Herkunftszuschreibungen einzelner Charaktere können Empfindsame künftig einklagen, wie Juristen monieren.

Gerade diese könnten jedoch vom neuen Gesetz am meisten profitieren. Denn eine Klagewelle ist abzusehen.