Und heizt du nicht willig, dann brauch ich Gewalt …

Beim Heizen der Deutschen greift der rührige Robert jetzt aber mal so richtig durch. Zwar haben die vertrackten Liberalen den «Heizhammer» alias Gebäudeenergiegesetz des Bundeswirtschaftsministers gerade noch mal kurz aufgehalten, doch dafür legt er nun mit dem «Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze» nach, mit dem «gebäudescharf» das Heizverhalten und der Wohnungszustand der Deutschen erfasst werden soll.

Aus den knuffigen Kindern der Sonnenblume sind in der Berliner Ampel-Koalition beinharte Durchregierer geworden, die wissen: Vor dem Administrieren kommt das Kontrollieren. Deshalb soll nicht nur mit dem «Heizhammer» die Art der Wärmeerzeugung vorgeschrieben werden, sondern mit dem «Gesetz für die Wärmeplanung» auch noch der gläserne Heizbürger geschaffen werden: Dämmung des Gebäudes, Energieverbrauch der letzten Jahre, Art der vorhandenen Heizungen …

Eins, zwei, vier Eckstein, alles muss erfasst sein.

Oder um es mit einem alten DDR-Kampflied zu sagen: «Wir haben ein Recht darauf, dich zu erkennen. Auch nickende Masken nützen uns nicht. Ich will beim richtigen Namen dich nennen und darum zeig mir dein wahres Gesicht. Sag mir wo du stehst, sag mir wo du stehst, sag mir wo du stehst und welchen Weg du gehst.»

Und der freundliche Schornsteinfegermeister, der schon jetzt, anstatt Glück zu bringen, bei der «Inspektion der Feuerstätten» (Öfen, Kamine, Heizungen) schon mal die Länge der Holzscheite im Vorratskorb nachmisst (das ist kein Scherz!), wird als künftiger Wärme-Überwacher zum neuen Zuchtmeister für heimliches Heizen.

Sponti war gestern. Planung und Durchgriff sind das Morgen. Stillgestanden! Die Augen links!

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen. Sein neues Buch «Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben. Analyse eines Demokratieversagens» erscheint im Herbst und kann schon jetzt vorbestellt werden.