Der Secret Service in den USA steht in der Kritik. Wie konnte sich ein Schütze bei einer Wahlveranstaltung nur etwas über 100 Meter entfernt von einem Präsidentschaftskandidaten in Stellung bringen und abdrücken?

In den vergangenen Jahren war die Funktionstüchtigkeit der Sicherheitsbehörde, die unter anderem den Präsidenten beschützen soll, allerdings nicht das vorherrschende Thema.

Viel wichtiger war eine nationale Initiative namens «30×30». Ihr erklärtes Ziel: Bis 2030 soll die Strafverfolgung in den USA personell zu 30 Prozent mit Frauen besetzt sein. Heute sind etwa 12 Prozent im Polizeidienst weiblich.

Getragen wird «30×30» unter anderem vom US-Justizbüro. Zu den Unterstützern gehören Microsoft und eine Stiftung zweier Milliardäre.

Die «Unterrepräsentation» von Frauen gefährde die öffentliche Sicherheit, heisst es in der Projektbeschreibung. Denn Frauen im Sicherheitsdienst würden laut Studien «weniger Gewalt anwenden» und im Einsatz seltener Beschwerden und Gerichtsfälle auslösen.

Direktorin des Secret Service ist mit Kimberly Cheatle eine Frau. Sie kritisiert schon länger, der Sicherheitsbereich sei «eine männerdominierte Industrie». Für ihre eigene Behörde fordert sie ebenfalls 30 Prozent Frauen bis 2030.

Dieses Anliegen wird sie nun etwas hinausschieben müssen. Zunächst ist sie aufgefordert, zum Einsatz vom Wochenende auszusagen und zu erklären, wie es zur offenen Schussabgabe auf Trump kommen konnte.

Bevor sie 2022 an die Spitze des Secret Service kam, hatte Cheatle übrigens eine etwas weniger gefährliche Aufgabe. Sie war zuständig für die globale Sicherheit und das Risikomanagement beim Getränkehersteller Pepsi.