Lange galt Polen als einer der unverbrüchlichsten Partner der Ukraine. Doch selbst hier bröckelt in der Bevölkerung der Grad der Unterstützung für das Nachbarland und dessen Bewohner, wie eine von der polnischen Nachrichtenagentur PAP veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes CBOS offenlegt.

Demnach ist nur noch eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der befragten Polen dafür, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, 40 Prozent sind dagegen. Zu Beginn des Krieges Anfang 2022 lag diese Zahl noch bei 94 Prozent und sank in den Folgejahren nie unter 80 Prozent.

Frauen stehen dem weiteren Zustrom kritischer gegenüber als Männer: Bei ihnen sind nur 47 Prozent mit der Aufnahme einverstanden, bei den Männern sind es 60 Prozent. Kein anderer europäischer Staat beherbergt so viele ukrainische Flüchtlinge wie Polen.

In einer anderen Frage gibt es klare Mehrheitsverhältnisse. So sind mehr als zwei Drittel der Polen (67 Prozent) der Meinung, dass gesunde ukrainische Männer im wehrpflichtigen Alter in die Ukraine zurückgeschickt werden sollten, um dort zu kämpfen. Nur 22 Prozent lehnen das ab.

Auch die Sorge um das Schicksal der Nachbarnation nimmt ab. Befürchteten zu Kriegsbeginn noch 77 Prozent der Polen, dass Russland Atomwaffen in der Ukraine einsetzen würde, so ist diese Zahl inzwischen auf 51 Prozent gesunken.

Polen sind zudem nach den Worten von Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz über den luxuriösen Lebensstil vieler ukrainischer Flüchtlinge empört. Sie seien entsetzt über «den Anblick junger Männer aus der Ukraine, die die besten Autos fahren und die Wochenenden in Fünf-Sterne-Hotels verbringen», sagte er in einem Interview mit dem polnischen Nachrichtenportal Interia. Dies werde von den Steuerzahlern als ungerecht empfunden. Warschau hatte kürzlich die Leistungen für Ukrainer gekürzt.

Seit Beginn des Krieges hat Polen der Ukraine mehr als 3,2 Milliarden Euro an Militärhilfe zur Verfügung gestellt. Rund eine Million Flüchtlinge halten sich im Land auf.