Welch ein Unterschied ein Jahr macht.

Weihnachten 2022: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj «erobert» den US-Kongress mit tosendem Applaus. Die «Person des Jahres» (Time-Magazin) übergibt in Washington eine ukrainische Flagge, signiert von Kämpfern in der ostukrainischen Frontstadt Bachmut – und sichert den Dollar-Fluss in die Ukraine.

Mehr als 75 Milliarden Dollar hat Selenskyj den Amerikanern bis dato entlockt.

Weihnachten 2023: Beim gestrigen Besuch bleibt Selenskyj die grosse Bühne verwehrt.

Ende Jahr gehe den Ukrainern das Geld aus. Man brauche dringend Bares und Material, um den Russen Paroli zu bieten, appellierte Selenskyj an seinen wichtigsten Verbündeten.

Seine Worte blieben unerhört. Eine weitere Bescherung bleibt vorerst aus.

Das Megapaket von 61 Milliarden Dollar, das Bidens Regierung für die Ukraine geschnürt hat, wird von den Republikanern im Kongress blockiert.

Die Republikaner haben eine rote Linie gezogen: Sie wollen eine Sicherung der Südgrenze als Gegenleistung.

Seit Biden an der Macht ist, steht die Grenze zu Mexiko offen wie ein Scheunentor. Rund acht Millionen Migranten wurden in den letzten drei Jahren aufgegriffen, die meisten gelangten ungehindert ins Land.

Sprunghaft gestiegen ist auch der Drogenschmuggel – und die Zahl der Drogentoten. Im Jahr 2022 starben in den USA 73.654 Menschen an einer Überdosis Fentanyl, mehr als doppelt so viele wie 2019.

Stellvertretend für die Gegner des Hilfspakets sprach James David Vance, republikanischer Senator aus Ohio und Autor von «Hillbilly-Elegie», einem Besteller über seine Jugend in der von Drogen und Arbeitslosigkeit gebeutelten Unterschicht, von einer «beschämenden Farce».

Selenskyj komme nach Washington und «belehrt uns und verlangt noch mehr Geld vom amerikanischen Steuerzahler».

«Und wenn man zuerst die eigene Grenze sichern will, ist man eigentlich eine Marionette Putins. Das hat er heute öffentlich gesagt», so Vance über Selenskyj. «Ich denke, das ist eine Schande. Ich denke, es ist grotesk.»

Die Republikaner im Kongress haben die Mehrheit der Amerikaner auf ihrer Seite.

55 Prozent lehnen weitere Unterstützung für die Ukraine im Krieg mit Russland ab, wie aus einer neuen CNN-Umfrage hervorgeht. 51 Prozent sagen, dass die USA bereits genug getan haben, um der Ukraine zu helfen.