Über uns Bomber, Jagdflieger. Zwei Jäger kommen, spielen Mäusebussard, gucken mal rein, machen brr brrr, sind weg – holen Verstärkung, kommen wieder. Der neben mir sagt Himmel, Arsch und Zwirn, springt durchs Fenster, springt auf Schienen und Schotter, reisst Beine nach hinten, reisst Arme nach vorn, brüllt. Aus der Jacke quillt Rotes. Sie wühlen zur Tür, lassen sich fallen, zwischen Waggons, kriechen runter – ich lieg zwischen Puffern, denk: Wenn der Zug jetzt fährt, bin ich Matsch. Er fährt nicht, die Lok brennt. Bussardfamilie weg. Es weint und röchelt, es macht tatütata. Ich sitz’ auf der Böschung, guck’ anderslang. Laufe ein, zwei Stunden – komm zum Bahnhof, frag’, wo ich bin – nicht mal Nürnberg. Zwanzig Stunden unterwegs und nicht mal Nürnberg. Um vier Uhr morgens kommt Sonderzug, stottert weiter, verschnauft in Salzburg. Ich sehe Häuser, Häuser mit Dach, mit Fenster, Balkon mit Blumen, sage: Ist Österreich schön. Der mit der roten Mütze und Kelle dreht sich um, glotzt mich an, wird mützenrot petunienlila, brüllt: «Sie meinen wohl Ostmark.»
Von nun an ging's bergab: Von Hildegard Knef (übrigens geborene Schwäbin) bis zu der unsäglichen Helene Fischer.
Einfach eintoller Artikel. Vielen Dank!
Die Knef avancierte zum Idol des Volkes, gerade wegen ihrer legendären Aussagen „ne Dame werd‘ ich nie“ und (im Heute gut passend) „von nun an geht’s bergab“