Reicht der Krieg in der Ukraine noch nicht? Muss jetzt auch noch die grösste Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato mit einem simulierten Angriff auf den Rostocker Hafen durchgeführt werden?
Offensichtlich schon.

Ab dem 12. Juni heisst es: Air Defender 23, so der Name der Grossübung, an der über 10.000 Soldaten aus 25 Nationen teilnehmen und bis zu 60 Flugzeuge gleichzeitig über Rostock erwartet werden.
Grund für die Übung: Es könnte sein, dass Deutschland aus der Luft angegriffen wird. Ja: Sein kann immer alles. Nur: Wer soll Deutschland angreifen? Russland?

Nein, nein, gegen Russland sei die Übung nicht gerichtet – heisst es, laut einem NDR-Bericht, aus dem Nato-Hauptquartier in Brüssel. Gegen wen sonst? Gegen die Aliens?
Für wie dumm will man die deutsche Bevölkerung noch verkaufen?

Natürlich stehen erwartungsgemäss die ewigen Schönredner an vorderster Front – also an der Sprechfront, gewiss nicht an der Kriegsfront. Bisweilen heisst es, so wie die Feuerwehr übe, müsse auch die Bundeswehr üben. Klingt einleuchtend. Nur ist der Brandeinsatz der Feuerwehr nicht mit einer Luftwaffenübung zu vergleichen. Feuerwehr: ziviler Bereich. Luftwaffe: militärischer Bereich. Und diesem ist eine komplexe Politik vorgeschaltet. Von Tiefenpolitik und Geostrategie ganz zu schweigen.

Anders gesagt: Wenn es soweit ist, dass Russland ein Nato-Land angreift, dann muss von einem schweren politischen und diplomatischen Totalausfall im Vorfeld ausgegangen werden. Die Verantwortlichen dieser Übung würden gut daran tun, Geld und Ressourcen in Grundkurse für Diplomatie zu investieren. Angebracht ist das. Dringend.
Bevor am Ende der 3. Weltkrieg noch herbeigeübt wird.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon. Twitter: https://twitter.com/KlocknerMarcus

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».