Roderich Kiesewetter ist ein Name wie aus einem Roman von Heinrich Mann. Ein Feldwebel auf einem wilhelminischen Kasernenhof.

Der echte Roderich Kiesewetter ist Oberst und hat bei der Bundeswehr gedient. Doch so, wie er über den Feind im Osten herzieht, hätte Wilhelm II. («Jeder Schuss ein Russ!») auch seine Freude.

Die jüngste Idee des CDU-Kriegstrommlers: Wenn die Ukraine nicht in die Nato könne, sollten Nato-Staaten «bilateral» Truppen im Osten stationieren.

Da der Beistandsartikel der Nato nicht greife, so Kiesewetters Schluss, bräche bei einem russischen Angriff kein Weltkrieg aus.

Es ist wohl eher ein Kurzschluss. Oder denkt der Lehnstuhl-Stratege wirklich, dass die Nato die Hände in den Schoss legt, wenn polnische oder litauische Soldaten sterben?

Mit schnarrenden Feldwebeln im Feldherren-Modus ist Deutschland schon zweimal schlecht gefahren. Warum sollte es beim dritten Mal anders sein?