Es hat System: Jedes Mal, wenn jemand sagt, es brauche Gespräche zwischen den Kriegsparteien, damit dass sinnlose Massensterben in der Ukraine endlich ende, gehen sie auf den Absender dieser Botschaft los.
Abwechslungsweise wird die Person von diesen Leuten mit Anwürfen wie «Naivität», «Anbiederung» oder «nützlicher Idiot» niedergemacht.
Das jüngste Beispiel ist Martin Bäumle.
Der ehemalige Präsident der Grünliberalen, selbst verheiratet mit einer Frau, die aus der Ukraine stammt, erklärte in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger, mit wenigen Ausnahmen sei bisher kein Krieg auf dem Schlachtfeld entschieden worden.
«Es braucht eine Verhandlungslösung, welche sich auch an den realpolitischen Möglichkeiten orientiert», so der Zürcher Nationalrat.
Natürlich muss sich der Westen genau überlegen, wie er mit dem brutalen Regime im Kreml künftig verfahren will, das einen unentschuldbaren Angriffskrieg in Osteuropa angezettelt hat.
Doch zuerst muss das Blutvergiessen gestoppt und ein Waffenstillstand erreicht und eine Eskalation der Auseinandersetzung unter allen Umständen verhindert werden.
Dafür braucht es wohl oder übel einen «Deal mit Putin», wie es Bäumle ausdrückt.
Sicher ist: Primitive Anschuldigen – wie sie jetzt der Parlamentarier über sich ergehen lassen muss – bringen in dieser schwierigen Situation gar nichts. Schon gar nicht den leidgeprüften Ukrainerinnen und Ukrainern.
Die Kritiker entlarven sich selbst.