Fünfzig Brigaden mehr für die Nato? Eine Vervierfachung deutscher Luftabwehrkapazitäten? Worüber gerade die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, lässt Schlimmes erahnen. Und es führt zu der Frage, die endlich offen gestellt und diskutiert werden muss: Soll Deutschland überhaupt noch länger Mitglied der Nato bleiben?

Der Reihe nach: Unter Berufung auf eine anonyme Quelle aus dem militärischen Bereich berichtet Reuters über geheime Pläne der Nato, die eine massive Aufrüstung beinhalten. Demnach ist die Rede von 35 bis fünfzig Brigaden, die das «Verteidigungsbündnis» benötige, um einen Angriff Russlands abzuwehren. Das wären maximal 350.000 zusätzliche Soldaten.

Und: «Deutschland allein müsste seine Luftabwehr vervierfachen», heisst es. Aktuell berichtet der Spiegel, dass «Pistorius frisches Geld für die Ukraine-Waffenhilfe» verlange. Vier Milliarden sollen obendrauf kommen.

Wer die enormen Kosten, die Deutschland durch die Mitgliedschaft der Nato im Verbund mit einer immer uferlos werdenden Hochrüstung beobachtet, muss sich die Frage stellen: Sind die über neunzig Milliarden, die die Bundesregierung mittlerweile aus dem Sack des deutschen Steuerzahlers nimmt, um die 2-Prozent-Vorgabe der Nato zu erfüllen, wirklich angebracht?

Wie viel mehr sollen es noch werden, wenn das Bündnis sich in den Aufrüstungsmodus versetzt?

Die Rechtfertigung, die den Bürgern in Deutschland vonseiten der politisch Verantwortlichen für die horrenden Ausgaben präsentiert wird, lautet: Die Mitgliedschaft in der Nato und die Verteidigungsausgaben dienen Land und Bürger. Denn so würde Deutschland vor einem Angriff Russlands geschützt. Ein Angriff Russlands?

Hier ist es, das imaginierte Feindbild – von dem die Rüstungsindustrie profitiert. Und das Geostrategen für ihre Konfrontations-Politik mit Russland dient. Einen Angriff Russlands auf einen Nato-Staat, geschweige denn Deutschland selbst, anzunehmen, ist absurd.

Wir würden dann von der nuklearen Apokalypse reden, bei der es keine Gewinner geben kann. Im Sinne der Bürger sollte Deutschland besser die Nato verlassen und eine neutrale Position einnehmen.

Das schont das Steuergeld und könnte im Hinblick auf ein friedliches Miteinander mit Russland eine enorme Signalwirkung haben.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».