Die Schweizer Hochschulen und Universitäten kommen aus dem Protestieren gar nicht mehr heraus, von Genf bis Basel, von Lausanne bis Zürich. Es sind nicht nur Studenten, die für die Palästinenser und gegen Israel demonstrieren, sondern teilweise auch Professoren.

Klar: Jeder darf seine Meinung äussern. Auch ideologisch verblendete, geschmacklose oder dumme Ansichten sind erlaubt. Die Grenzen setzt nur das Strafrecht.

Doch hier geht es um mehr als um politische Meinungsbekundung. Teilweise geht es um Hausfriedensbruch, um die Störung geordneter Abläufe und des akademischen Betriebs, nicht um einen freien, herrschaftsfreien, schon gar nicht um einen wissenschaftlichen Diskurs.

Besonders ins Auge fallen allerdings die Boykottaufrufe gegen israelische Wissenschaftler und wissenschaftliche Institutionen in Israel. Das hat nun mit freier Meinungsäusserung nichts mehr zu tun, sondern zielt recht eigentlich auf deren Gegenteil: auf das Canceln, auf das Mundtotmachen, auf das Ausschliessen, letztlich auf einen existenziellen Brotkorbterror gegen Wissenschaftskollegen, deren einziger angeblicher Fehler es ist, den falschen Pass zu haben, Israeli zu sein.

Diese Boykottaufrufe widersprechen nicht nur fundamental dem Geist der Wissenschaft, sie entlarven auch diese Protestbewegung und ihren freiheitsfeindlichen Kern. Damit schadet sie sich selbst und dem legitimen Anliegen, das Blutvergiessen zu beenden.