Über 40.000 Menschen haben die beiden Konzerte der deutschen Band Rammstein im Berner Wankdorf erlebt.
Gleichzeitig gab es eine Demonstration gegen den Auftritt. Je nach Medienquelle waren es ein paar Dutzend oder hundert Beteiligte.

Das Onlineportal Watson ging mit der Videokamera auf Stimmenfang. Falls die Journalisten gehofft hatten, auf verunsicherte Fans zu stossen, ging die Rechnung nicht auf.

Wer sich für einen Backstage-Besuch vordränge, wisse, worauf er sich einlasse, sagt eine Frau. Eine andere hält die Forderung «Keine Bühne für Täter» für verfehlt, solange man nichts Genaues wisse.

Das gleiche Bild bei 20 Minuten, das ebenfalls auf Stimmenfang ging. Es sei richtig, dass man das Geschehen rund um Sänger Till Lindemann untersuche, sagt ein Befragter. Was aber nicht gehe, seien Vorverurteilungen.

Das sieht Nicola Siegrist, Präsident der Juso, ganz anders. Er darf in beiden Videos seine Meinung sagen.

Die lautet: Die Veranstalter hätten den Auftritt von sich aus abblasen müssen. Denn: «Es gibt eine gesellschaftliche Verantwortung, die man wahrnehmen muss, und die fängt an, bevor die Gerichte urteilen.»

Das heisst übersetzt: Künftig soll es reichen, Anschuldigungen zu äussern. Der angebliche Täter muss dann umgehend wirtschaftlich aus dem Verkehr gezogen werden. Auf blossen Verdacht hin. Wenn ein Gericht dereinst zum Schluss kommen sollte, dass die Vorwürfe nicht stimmen, ist er bereits erledigt.

Ein Jungpolitiker, der von einer solchen Welt träumt: Das müsste Anhängern des Rechtsstaats wesentlich mehr Angst machen als ein Auftritt von Rammstein.