Immer wieder zieht es Deutsche in die Schweiz, das mit Abstand beliebteste Auswanderungsziel Deutschlands.

Wer sich mit Hinzugezogenen unterhält, stellt schnell fest: Sie haben Interesse, aber bringen oft auch ein grosses Stück Liebe für das Land mit den vielen Bergen und dem vorzüglichen Käse mit sich.

Für nicht wenige der Deutschen, die auch aufgrund der Corona-Politik in die Schweiz umgesiedelt sind, spielt der Freiheitsgedanke, die Ruhe, die Ordnung und der Frieden, die sie – wie sie sagen – in der Schweiz erleben, eine zentrale Rolle.

Im Gegensatz zu Deutschland sei die Schweiz fast eine Insel der Glückseligkeit, wenngleich natürlich auch hier nicht alles Gold sei, was glänze. Während in Deutschland seit längerem ein eigenartiges Klima des inneren Zerfalls spürbar sei und immer wieder eine latente Aggression im Alltag beobachtet werden könne, böte die Schweiz ein echtes Kontrastprogramm.

Der deutschen tendenzielle Unhöflichkeit stünde die schweizerische tendenzielle Höflichkeit entgegen, der Respekt im alltäglichen Umgang miteinander sei deutlich grösser als in Deutschland.

Auch die Schweizer Bürokratie, mit der die Deutschen schnell Erfahrung machen, sei zumindest dahingehend angenehmer als in Deutschland, als der Schweizer Staat tendenziell eher dazu neige, als Helfer bei den bürokratischen Problemen zu agieren denn als Gegenspieler.

Überhaupt: Die Schweiz als Ort der direkten Demokratie scheint nicht wenigen Deutschen, die in die Schweiz auswandern, von grosser Bedeutung. Auch wenn sie selbst erst mal nicht an Wahlen teilnehmen dürfen: Die Volksabstimmungen bewundern sie.

Ist der Blick deutscher Auswanderer in die Schweiz vielleicht etwas zu naiv? Auch wenn es darauf, gewiss, verschiedene Antworten geben darf: Die Bereitschaft, die Schweiz als neue Heimat anzuerkennen und die inneren Werte des Landes aufzunehmen, scheint gross.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».