Der Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergei Naryschkin, warnte in einem Interview, dass weitreichende westliche Waffen, die Ziele auf russischem Territorium angreifen, nicht unbeantwortet bleiben würden. Anlass war die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die nukleare Abschreckungsdoktrin des Landes zu verschärfen.

Künftig werde ein Angriff auf Russland durch eine nichtnukleare Nation, die von einem nuklear bewaffneten Staat unterstützt werde, als gemeinsamer Angriff gewertet. Dies könne eine nukleare Antwort Russlands nach sich ziehen. «Das reduziert den Handlungsspielraum westlicher Mächte in ihrer Konfrontation mit Moskau erheblich», so Spionagechef Naryschkin. Die neuen Leitlinien «schliessen de facto die Möglichkeit aus, die russischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld zu besiegen».

Hintergrund sind Berichte über westliche Waffenlieferungen und angeblich erteilte Genehmigungen für Angriffe auf russisches Territorium durch die Ukraine. Laut der New York Times hatte US-Präsident Joe Biden solche Operationen erlaubt, woraufhin die Ukraine mit ATACMS-Raketen die russische Grenzregion Brjansk angriff. Moskau betont, solche Angriffe seien ohne die direkte Beteiligung westlicher Staaten nicht möglich. Putin warnte: «Jeder Langstreckenangriff mit diesen Waffen würde Russland in einen Krieg mit der Nato ziehen.»