Gibt es einen direkten Draht zwischen dem Bundeshaus und dem Medienhaus Ringier in Zürich? Dieser Frage soll offenbar Sonderermittler Peter Marti nachgehen, wie die NZZ am Sonntag berichtet. Der ehemalige Zürcher Oberrichter, der von der Aufsichtskommission über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) ursprünglich im Zusammenhang mit den Crypto-Leaks eingesetzt worden war, soll auch zu Indiskretionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ermitteln.
Marti untersucht aktuell, ob es eine Abmachung gibt, wonach Ringier als Gegenleistung zu vorgängigen exklusiven Informationen aus dem Departement Berset ein positives Bild des Innen- und Gesundheitsministers in ihren Medien zeichnet. Besonders im Visier sei dabei das Berset-Interview in der Zeitschrift «Interview by Ringier». Wie Persoenlich.com berichtet, ist in diesem Zusammenhang Walders Arbeitsplatz durchsucht worden. Neben Walder sei auch Bundesrat Berset selbst befragt worden.
Die Ringier-Medienstelle bestätigt auf Anfrage der Zeitung, dass sie «im Rahmen der Ermittlungen des ausserordentlichen Staatsanwalts des Bundes, Peter Marti, mit einer Untersuchung gegen eine Drittperson konfrontiert» worden sei. Sie betont aber: «Weder die Ringier AG, Tochtergesellschaften, Organe noch Mitarbeitende sind Beschuldigte in diesem Verfahren. Ringier kooperiert mit den zuständigen Behörden unter Wahrung des Quellenschutzes. Weitere Kommentare werden aufgrund des laufenden Verfahrens keine gemacht», so wird Ringier von Persoenlich.com zitiert.