So geht Erfolgswerbung für ein wichtiges Buch der Gegenwart: «Sophie Passmann hat mit ‹Pick me Girls› nicht nur ihr persönlichstes Buch geschrieben, sondern auch eine kluge Auseinandersetzung mit dem männlichen Blick. Ihr Memoir zeichnet ein stellvertretendes Frauenleben nach und wirft die Frage auf: Welche Version ihrer selbst hätte Sophie Passmann sein können, wenn das Patriarchat nicht existieren würde?»

Raffiniert! Was ist ein «Memoir»? Was ein «stellvertretendes Frauenleben»? Stellvertretend im Sinne von «die Position einnehmend einer Person, die verhindert ist»? Schon rätselt der Leser. Wer oder was ist da verhindert? Eine Version?

Doch halten wir uns damit nicht lange auf. Denn was wäre Sophie Passmann ohne den männlichen Blick? Was, wenn niemand zusähe? Und was bliebe ihr noch zu tun, zu sagen, zu schreiben, gäbe es kein Patriarchat?

Ohne das Konstrukt «Patriarchat», das Frauen zu Opfern männlicher Vorherrschaft macht, ist es vorbei mit dem Feminismus.

Doch halt, Hoffnung keimt auf: womöglich kommt das Patriarchat heuer gut getarnt daher. In Frauenkleidern, geschminkt, glattrasiert und mit Perücke. Kurz: Männer, die Frauen sein wollen, bedienen sich mittlerweile ihrer hart erkämpften Errungenschaften und definieren, was eine Frau ist.

Insofern: Kampf dem neuen Patriarchat! Aber das, fürchte ich, haben viele Feministinnen noch gar nicht erkannt.