Zehn Beauftragte des Bundes für Antidiskriminierung und Minderheitenrechte haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie ihre Sorge vor den deutlich gestiegenen Zahlen im Bereich der Hasskriminalität und Anfeindungen einzelner Gruppen zum Ausdruck bringen. Die Erklärung ist aus zwei Gründen bemerkenswert.

Der erste: Es wird zum ersten Mal deutlich, wie viele Sonderbeauftrage im Namen der aktuellen Bundesregierung unterwegs sind. Zehn haben hier unterschrieben, vom Antiziganismus-Beauftragten bis zum Queer-Beauftragten.

Ausweislich einer Liste der Bundesregierung gibt es inzwischen 43 solcher Sonderbeauftragten. Tendenz steigend. Da ist ein solcher für den Bürokratieabbau, von dem sich jeder fragt, was er tut, und es gibt eine solche gegen Kindesmissbrauch, wo doch eigentlich klar ist, dass hier die Ermittlungsbehörden die ersten Ansprechpartner sein müssten.

Die Beauftragten werden vom Bundeskanzler und den Bundesministern ernannt. Sie unterstützen die Bundesregierung, so stellt das Innenministerium von Nancy Feaser (SPD) fest, «in unabhängiger und beratender Form» ausserhalb der Gliederung und Hierarchie der Verwaltung. Sie müssen in alles, was sie thematisch betreffen könnte, einbezogen werden. Dass ausgerechnet Feaser das feststellt, hat seinen Grund: Besonders viele Beauftragte fallen in einen Verantwortungsbereich, für den das Innenministerium zuständig ist, das offenbar ohne Sonderbeauftrage nicht auskommt. Natürlich haben alle Beauftragten einen Stab und ein Büro um sich herum, was also auch ein bisschen Geld kostet.

Zweiter Grund: Der Erklärung gegen Hasskriminalität ist, wie sich bei flüchtiger Recherche schnell ergibt, eine Studie aus dem Jahr 2018 vorausgegangen, wonach Hasskriminalität zunimmt. 2021 gab es ebenfalls eine solche Studie, 2022 auch, die Zahlen waren jedes Mal eindrucksvoll gestiegen, die entsprechenden Beauftragten waren jedes Mal besorgter. Genutzt hat ihre Sorge offenbar aber nichts.

Wer jetzt schlechte Laune bekommt, dem sei zur Aufheiterung noch dieser Link ans Herz gelegt:

Er verweist auf die offizielle gemeinsame Erklärung der Beauftragten zum Thema Hassrede und zeigt ein Foto, auf dem elf Menschen und ein Hund zu sehen sind. Wofür der Hund zuständig ist, darf sich jeder Betrachter selbst überlegen.