Was kostet die Migration?

Wer versucht, sich dem Migrationsthema mit dem Taschenrechner anzunähern, erhält schnell die Mitteilung auf dem Bildschirm: «Error».

Trotzdem starten wir mal die Eingabe: Wenn Migranten neu nach Deutschland kommen, kostet das den Staat erst einmal Geld – für Sprachkurse, Kost und Logis und auch weil überproportional viele in der Kriminalitätsstatistik auftauchen. Insbesondere bei Geflüchteten, die aus humanitären Gründen nach Deutschland kommen, gibt der Staat anfangs viel Geld aus. Später, wenn sie arbeiten, wird die Bilanz positiver. In den vergangen zehn Jahren kamen etwa zwei Drittel aller Migranten nicht als Geflüchtete. Sobald sie offiziell arbeiten – und das machen die allermeisten – bringen sie dem Staat Einnahmen.

Bei den konkreten Zahlen, die das abwägen, wird es knifflig: Für den Ökonomen Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg ist die Sache klar: Unter den aktuellen Vorzeichen wird «Migration eher zu einer Belastung als zu einer Entlastung für den Sozialstaat» führen, sagt er und rechnet mit einer volkswirtschaftlichen Belastung von 5,8 Billionen Euro.

Anders sieht das der Ökonomen und Wirtschaftsweise Martin Werding von der Ruhr-Uni Bochum: Laut seiner Berechnung spart Migration dem Staat in den nächsten Jahrzehnten hunderte Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt er in einer Rechnung, die er für die Bundesregierung gemacht hat. Er beziffert die Entlastung des Staatshaushalts durch Migration auf 95 Milliarden Euro jährlich.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Ökonomen liegen in der Methodik. Raffelhüschen verwendet die «Generationenbilanz». Sämtliche heutigen Staatsschulden werden dabei rechnerisch auf die künftigen Generationen hochgerechnet. So lässt sich zeigen, wie nachhaltig der Staat heute wirtschaftet. Migration hilft in dieser Rechnung nur wenig, um die künftigen Staatsschulden zu reduzieren. Der Staat gibt einfach mehr aus als seine Bürger verdienen. In der Analyse von Werding bringt Migration deutlichere Einsparungen, weil er stärker auf den demographischen Wandel abzielt. Der wird durch die Einwanderung junger Menschen verlangsamt, was am Ende Geld spart.

Fazit: Dem Thema lässt sich mit einer Kosten-Nutzen-Analyse nicht beikommen. Gelungene Integration dürfte einen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Die zahlreichen Gräueltaten, die von misslungener Integration zeugen, bedeuten jedoch einen nicht in Geld zu beziffernden Preis, den die Deutschen zahlen.