Wer am 1. Mai in der Stadt Zürich Abfall in seinem Gebühren-Container entsorgen wollte, staunte vermutlich nicht schlecht. Denn die Behälter waren auf diesen Tag hin heimlich, still und leise entfernt worden – von «Entsorgung + Recycling Zürich».
Einzige Hinterlassenschaft: ein Zettel, auf dem erklärt wurde, man werde die Kehrichtbehälter am 2. Mai wieder retournieren. Grund für die Massnahme seien die «1.-Mai-Aktivitäten». Offenbar befürchtete man Vandalismus an den Containern oder dass diese bei Strassenschlachten zweckentfremdet werden.
Hausmeister E. K., der im Stadtzentrum zwei Mehrfamilienhäuser betreut, hatte das Fehlen der Container zunächst gar nicht bemerkt. Am 2. Mai fand er sie aufgereiht in der Passage, die zum Innenhof führt, wo sie normalerweise stehen. An die Wand geklebt war das bewusste Informationsschreiben.
Ob die ganze Stadt oder nur Teile betroffen waren, um wie viele Container es sich insgesamt gehandelt hat, wo sie zwischengelagert wurden und was die ganze Übung gekostet hat: Es wäre spannend zu erfahren. «Entsorgung + Recycling Zürich» hat sich auf eine Anfrage der Weltwoche bisher allerdings nicht gemeldet.
Die Aktion ist nicht ohne Ironie. Während Linke vor dem Klimawandel warnen, macht die Stadt Zürich aus Angst vor Sachbeschädigungen aus derselben politischen Ecke eine Extra-Kehrichtrunde – mit vermutlich teilweise leeren Containern und kaum per Velo.