Marie-Agnes Strack-Zimmermann pflegt ihr kämpferisches Image: androgyne Kleidung, kantige Gesichtszüge, martialische Rhetorik und eine Frisur wie ein Stahlhelm.

Bisher beschränkte sie ihre Amazonen-Auftritte auf Talkshows, Interviews und Reden im Bundestag. Doch nun bringt sie die Show hinaus ins Land, direkt zu den Wählern.

Denen fliegen schier die Ohren weg, wenn sie die Wehrexpertin der FDP live und ungefiltert erleben. Wie eine Furie attackiert sie jeden, der nicht still, stumm und brav ihrem monotonen Mantra lauscht: Waffen, Waffen, Waffen für die Ukraine. Böse, böse, böse ist der Russe. Er schlachtet Hunderttausende ab und kastriert die Männer. Beängstigend, diese blühende Fantasie.

Wer anderer Meinung ist in der Menge, wird von Strack-Zimmermann heruntergeputzt: «Naiv», «gar nichts mehr auf der Kette», «zu blöd, um eine Pfeife in den Mund zu stecken», «zwei Zwölfjährige haben mehr Hirn einem Kopf als der Typ mit der Glocke vor der Nuss».

Zwischendurch rühmt sie, dass man in Deutschland, anders als in Russland, offen debattieren könne. Wahrscheinlich meint sie es theoretisch, denn mit der Praxis hapert es. Als ein Demonstrant ruhig mit ihr reden will, will sie nur wissen, wo er arbeitet. Dann faucht sie ihn an: «Weiss Ihr Chef, was Sie hier machen?»

Interessante Frage. In einer Demokratie geht es keinen Chef was an, ob, wie und wo sich ein Angestellter politisch engagiert. Strack-Zimmermann sieht das offenbar nicht so. Da ist sie wohl näher am ukrainischen Demokratiemodell.