In Schweizer Medien ist zu lesen, dass Schweizer mit ausländischen Flugzeugen aus gefährdeten afrikanischen Gebieten heimgebracht werden konnten. «Wie die EU-Staaten der Schweiz wieder einmal aus der Patsche helfen», titelte der Tages-Anzeiger grossspurig. Nur dank französischer und deutscher Hilfe hätten zehn Schweizer Bürger aus dem Sudan ausgeflogen werden können. Die Souveränität der Schweiz sei am Ende, und die offizielle Schweiz ohne EU-Hilfe sei handlungsunfähig!
Diesen schweizerischen Selbstverachtern sei erwidert: Dass sich Staaten, erst recht freundschaftlich verbundene Nachbarländer, gegenseitig aushelfen, ist nun wirklich keine Sensation, sondern Selbstverständlichkeit und kaum eine Zeile wert. Wenn nicht journalistische Selbstverachter hierzulande laut ausrufen würden: «Seht nur alle her, wie wir Pseudo-Souveränen im entscheidenden Moment auf Hilfe von aussen angewiesen sind!»
Nur schreiben diese Journalisten nie, wenn ihr eigenes Land – die Schweiz – selbstverständlich Hilfe leistet. Denn auch wir helfen bei Problemen ohne grosses Geschrei ganz selbstverständlich aus. Kürzlich dankte mir ein deutscher Unternehmer, weil die Schweiz nicht weniger als dreimal im letzten Jahr mit Stromlieferungen aus der Schweiz Deutschland vor einem Blackout und damit vor einer Energiekatastrophe bewahrt habe. Dies wurde mir in Bern bestätigt.
Nur hingen die Schweizer Behörden – geschweige denn diese Journalisten – dies nie an die grosse Glocke: Man hilft sich als gute Nachbarn grenzübergreifend gegenseitig aus. Und bezahlt erst noch pünktlich die dafür anstehenden Rechnungen. Auch das erhält eine gute Nachbarschaft. Die Souveränität der Staaten wird dabei nicht abgeschafft, sondern ist Voraussetzung für solche Hilfeleistungen.