Dieser Text erschien zuerst auf dem Onlineportal Inside Paradeplatz.
Tidjane Thiam zeigt sein ungnädiges Gesicht. Den Freispruch vom Dienstag gegen seine Ex-Haushälterin will der einstige Chef der Credit Suisse nicht akzeptieren.
Laut dem Anwalt der Frau hat Thiam Berufung gegen den Richterentscheid angekündigt.
Was Thiam dazu bewogen hat, ist unklar.
Klar ist: Die Haushälterin, die im Sommer 2015 Thiam an die Goldküste gefolgt war, nachdem dieser den Topjob am Paradeplatz angetreten hatte, wurde auf der ganzen Linie von Schuld freigesprochen.
Thiams Vorwurf, sie habe ihn versucht zu nötigen, treffe nicht zu, so das Meilener Gericht. Es ging um eine Zuschrift der Frau an eine andere Mitarbeiterin Thiams, dessen Verhalten dem Olympischen Komitee zu melden.
Dort sitzt Thiam im obersten Gremium. Thiam hatte darauf Strafanzeige gegen die Frau eingereicht.
Hintergrund war ein laufender Arbeitsrechtsstreit, bei dem die Klägerin zuvor mehrere Hunderttausend Franken gefordert hatte.
Ende 2023 erhielt sie 200.000 Franken zugesprochen, der Entscheid der Zivilinstanz ist rechtskräftig.
Bis jetzt hat Thiam seine Schuld der Frau gegenüber nicht beglichen.
Die Story mit dem Prozess und der krachenden Niederlage fand weitherum mediales Echo. Nicht nur in der Schweiz.
Die Financial Times, die Thiam stets wohlgesinnt gewesen war, berichtete diese Woche ebenfalls darüber. Der Bericht der weltweit stark beachteten Zeitung stellte Thiam in kein günstiges Licht.
«The woman’s lawyer, Stephan Reinhardt, said in court that his client had not been able to take holiday or time off during her period working for Thiam», hielt das Finanzblatt fest.
Der Ex-CS-Chef wird als no mercy-Arbeitgeber skizziert. «Following her hospitalisation she was fired by Thiam, the court was told.»
Das Bezirksgericht Meilen war in seinem Urteil zum Schluss gekommen, der Gang zum Olympischen Komitee durch die Angeklagte wäre kein Nötigungsversuch gewesen.
Dies hätte für Thiam keine Gefahr bedeutet.
Thiams Entscheid, den Fall ans kantonalzürcher Obergericht weiterzuziehen, wirft ein Licht auf dessen Persönlichkeit.
I’m the Boss, don’t mess with me – so die Botschaft.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch Thiams Schweizer Zeit.
In der CS schuf sich Thiam mit ihm ergebenen Mitstreitern einen Machtapparat.
Wer nicht mehr unbedingten Gehorsam zeigte, fiel schnell in Ungnade, so Iqbal Khan und Peter Goerke.
Sowohl der hohe Wealth-Management-Chef als auch der Leiter von Human Resources wurden Opfer von Beschattungen.
Der CS-VR unter Führung von Urs Rohner und Severin Schwan hatte grösste Mühe, Thiam abzusetzen.
Dieser wurde von einflussreichen Grossaktionären aus den USA gestützt, die eigene Pläne mit der CS verfolgten.
Am Ende kostete die Spy-Affäre, wie die Beschattungen in der Ära von Thiam genannt wurden, die CS viel Energie und Zeit.
Als ein Jahr später, im Frühling 2021, zwei Milliarden-Doppelhammer (Archegos, Greensill) eintraten, knickte die CS ein.
Der Weg zum endgültigen Untergang war vorgezeichnet.
Ist es nun die Ex-Haushälterin oder die Ex-Assistentin? Liebe Weltwoche das ust ein grosser Unterschied. Langsam wird die Redaktion oberflächlich.
Thiam, Dougan etc. waren schon immer ein Widerspruch zu „Credit Suisse“. Sie waren weder Schweizerisch noch credible (also glaubwürdig), sondern entweder amerikanisch oder afrikanisch und haben nie wirklich ein schweizerisches Unternehmen glaubwürdig repräsentieren können. Aber so ist es halt, wenn alles schweizerische ums Verrecken internationalisiert werden muss.
Nur noch peinlich dieser (Mit-)Totengräber der Credit Suisse. Und der soll Kandidat für ein Regierungsamt in der Elfenbeinküste sein? Proscht Nägeli...