Der Schweiss steht auf der Stirn, nur noch wenige Tage bis zur Brandenburgwahl. Aber die Öffentlich-Rechtlichen geben nicht auf. Weil Maximalpropaganda gegen die AfD mit dem ziemlich blutleeren Louis Klamroth wohl nicht zu machen ist, fiel sein Montagabend-Talk «Hart aber fair» aus – stattdessen wurde Ingo Zamperoni mit hundert Menschen ins Rennen geschickt.

In der Show «Die 100» sollten alle Teilnehmer Stellung beziehen zu Fragen wie «Ist die AfD eigentlich ein Problem?» oder dazu, ob die Partei rassistisch sei. Je nach ihrer Position – ob ja, ob nein, ob vielleicht – verteilten sie sich auf einem Spielfeld zwischen den Feldern −−3 bis +3.

Moderator Zamperoni verkĂŒndete: «Wir jubeln Ihnen keine Meinung unter.» Sein Statement wirkte ebenso unglaubwĂŒrdig wie die ganze Sendung. Zwar gab es einige Menschen, die sich positiv ĂŒber die AfD Ă€ussern konnten, aber ihre Auftritte wurden lediglich instrumentalisiert, um den Anschein von Ausgewogenheit zu geben.

Einen besonders dramatischen Auftritt hatte der Publizist Michel Friedman, der es zwar nicht direkt so sagte, aber in seiner Videobotschaft nahelegte, mit der AfD könne es einen nĂ€chsten Holocaust geben. Zudem trat ein BĂŒrokaufmann auf, der erst erklĂ€rte, er fĂ€nde die AfD gut, aber am Ende der Sendung plötzlich kundtat, die AfD kĂ€me fĂŒr ihn nicht mehr in Frage, sie sei ein Wolf im Schafspelz. Inzwischen ist bekannt, dass es sich bei diesem Mann um einen Laienschauspieler handelt.

Das Framing war plump, die Intention mehr als offensichtlich. Allein dass man fĂŒr andere Parteien diesen Showaufwand nicht betrieben hat, um diesen auf den Zahn zu fĂŒhlen, zeigt, was hier lief. Man muss schon minderbemittelt sein, um das nicht zu durchschauen.

Soll der GebĂŒhrenzahler mit solchen Formaten verhöhnt werden?

Auch wenn AfD-Chefin Alice Weidel von einem Skandal spricht, im Grunde ist es vor allem eine nĂ€chste Blamage der Öffentlich-Rechtlichen. Wie weit wollen sie noch sinken? Vielleicht lĂ€sst sich ja noch ein Comedy-Programm daraus basteln.