Tolstoi ist noch mal davongekommen, aber bei Tschaikowsky wird’s schon kritisch.
Mit Zwei-Drittel-Mehrheit hat die Rada in Kiew russische Bücher und Musik in der Ukraine verboten. Damit wurde ein früherer Bann verschärft.
Publizieren dürfen nur Autoren, die die russische Staatsangehörigkeit aufgeben.
Auch Klassiker sind betroffen, da keinerlei Druckerzeugnisse aus Russland und Weissrussland mehr eingeführt werden dürfen.
Ukrainer akzeptierten keine «kreativen Produkte» aus Russland, sprach der Kulturminister für das ganze Volk.
Gefährlicher als das Wort ist die Musik: «Musikalische Produktionen des Aggressorstaates», so das Gesetz, könnten die «Annahme einer russischen Identität attraktiver machen».
Eins, zwei, Kasatschok.
Zufällig stimmte die Rada am selben Tag ab, an dem Ursula von der Leyen wieder einmal die ganz grossen Worte in den Mund nahm: Ukrainer stürben für europäische Werte.
Sagt die Frau, die russische Medien verbieten liess.
Die gute Nachricht: Ukrainische und europäische Werte gleichen sich an.
Die schlechte: Nicht so, wie geplant.
„Ukrainer sterben für europäische Werte“. Das ist nicht ganz richtig - sie sterben wegen europäischer oder besser westlicher Werte, und zwar den echten, nicht den vorgegebenen.
Das alles ist blanke Kriegshysterie: In der Ukraine russische Musik und Bücher verbieten, in der EU russische Medien. Und am liebsten noch alle Russen aus der Ukraine vertreiben... Man gießt ständig Öl ins Feuer. Man provoziert Russland schon seit 2014 auf verschiedenste Weise und der beabsichtigte Nato-Beitritt der Ukraine war zu viel. Russland war, ist und wird eine Großmacht bleiben. Nur Diplomatie kann hier helfen, ansonsten werden die Ukrainer verheizt, evtl. auch wir. Ein Wahnsinn!
„Die Ukrainer sind bereit, für die europäische Perspektive zu sterben“ sagte der Welt mächtigste Frau, als sie zum zweiten Mal schon den oliv-gewandeten Präsidenten-Darsteller der Muster-Demokratie Ukraine besuchte. „Wir möchten, dass sie gemeinsam mit uns den europäischen Traum leben können.“ Nein, gnädige Frau, nicht wir, sondern Sie möchten. Ich kann nur hoffen, dass einige EU-Mitglieder noch über einen Rest an Vernunft verfügen und Sie mit Ihrem diktatorischen Stil auflaufen lassen.